Austria: Die Abwehr wackelt, aber der Aufstieg steht

Austria jubelt
Austria jubeltAPA/HERBERT NEUBAUER
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Nach dem 2:1-Erfolg in Osijek stehen die Veilchen vor dem Einzug in die Gruppenphase. Trainer Fink: "Vom Fußballerischen bin ich zufrieden, ein paar Dinge müssen wir abstellen."

Trotz ungünstiger Vorzeichen hat die Austria die Tür zum Eintritt in die Europa League aufgestoßen. Beim 2:1 in Osijek im Play-off-Hinspiel zur Teilnahme an der Gruppenphase standen die Wiener nach knapp 20 Minuten vor einer Pleite, ehe die Wende zum Guten gelang. Im Retourspiel in St. Pölten sollte sich die Austria dies nicht mehr nehmen lassen. Bis dahin gilt es, sich in der Abwehr zu finden.

"Wir haben uns nicht irritieren lassen", betonte Präsident Wolfgang Katzian vor der Rückkehr in Wien weit nach Mitternacht. Personalfragen hatten die Tage vor der Partie in Kroatien bestimmt. Nach dem Herbst-Aus für den verletzten Alexander Grünwald fiel der wechselwillige Petar Filipovic kurzfristig aus. Dazu kam die Transfer-Posse um Larry Kayode, dessen Transfer zu Manchester City erst am Matchtag endgültig fixiert wurde.

Dass Routinier Heiko Westermann und der junge Ghanaer Abdul Kadiri Mohammed noch nicht oft das Gespann in der Innenverteidigung gebildet haben, wurde am Donnerstagabend in einigen Situationen sichtbar. So stimmte beim 0:1 (15.) nach einem schnell ausgeführten Freistoß der Hausherren die Zuordnung nicht. Als Kadiri vier Minuten später einen Elfmeter verschuldete, hing die Austria schwer in den Seilen.

Vergebener Elfmeter von Osijek als Knackpunkt

Das womöglich vorzeitige K.o. blieb aber aus, da Osijeks Kapitän Borna Barisic den Ball an die Innenstange setzte. Trainer Thorsten Fink sah die Szene wie sein Gegenüber Zoran Zekic als Knackpunkt der Partie. "Wenn der fällt, wäre es schwierig geworden, diese Mannschaft zu schlagen", sagte der Deutsche. Zur Leistung seines neuen Defensivgespanns meinte Fink, dass noch genug Luft nach oben ist. "Man hat Abstimmungsschwierigkeiten gesehen, aber wäre ein Wunder, wenn es gleich klappen würde", sagte der Coach, dem Unkonzentriertheiten im Defensivverhalten auffielen. "Vom Fußballerischen bin ich sehr zufrieden, ein paar Dinge müssen wir aber noch abstellen." Die Suche nach einem neuen Innenverteidiger wird hinter den Kulissen jedenfalls weitergehen.

Beendet sein dürfte vorerst die Stürmerdiskussion. Nach Kevin Friesenbichlers Ligator am vergangenen Wochenende erzielte auch Christoph Monschein seinen ersten, wichtigen Treffer für die Austria. Der Neuzugang schloss in klassischer Monschein-Manier zum 1:1 (26.) ab. "Das ist ein Schuss, den ich im Training immer auspacke", freute sich der 24-Jährige, der viele Kilometer abspulte. Fink sah auch einen psychologischen Effekt durch den endgültig geklärten Kayode-Wechsel. Der "Druck" des Vergleichs mit dem Torjäger der vergangenen Saison sei deshalb gewichen.

Siegtorschütze Holzhauser: "Ich war mir sicher"

Plötzlich klappte bei der Austria auch eine schon gesehene Tugend, die sie in dieser Saison noch nicht ausgezeichnet hatte: Die Stärke bei Standardsituationen. Raphael Holzhauser bewies in einer Phase, in der Osijek mehr investierte, sein Können am ruhenden Ball. Traumwandlerisch zirkelte der Spielmacher einen Freistoß über die Mauer ins Netz (59.). Ebenfalls ein Treffer mit Ansage. "Ich war mir ziemlich sicher. Wenn er aufs Tor geht, ist er drin", meinte Holzhauser. Gleichzeitig mahnte er vor übertriebener Euphorie. Kommenden Donnerstag sei in St. Pölten eine weitere konzentrierte Leistung gefragt. "Lassen wir zehn Prozent nach, wird es trotzdem noch schwer."

In dieselbe Kerbe schlug Fink. Zu große Euphorie sei vorerst nicht angebracht. "Wir haben eine gute Ausgangsposition, mehr noch nicht. Ich erwarte noch einen heißen Kampf", erklärte der Chefcoach. Um das von der UEFA ausgeschüttete 2,6 Millionen Euro schwere Startgeld einzustreifen, wird die Austria noch einmal alles in die Waagschale werfen müssen. Westermann und Kadiri werden vorerst am Sonntag in Mattersburg die Möglichkeit haben, sich gegen Stefan Maierhofer und Co. weiter einzuspielen.

In St. Pölten hofft die Austria dann auf ein volles Haus, 8.000 Zuschauer passen in die NV-Arena. Fink appellierte an die Anhängerschaft: "Die Tür ist aufgestoßen, es sollten viele kommen und uns anfeuern."

(APA)

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