Katalanische Polizei sucht nach 22-jährigem Marokkaner

APA/AFP/PAU BARRENA
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Attentäter in Spanien planten laut Polizei einen noch größeren Anschlag. Polizei identifizierte drei der erschossenen mutmaßlichen Attentäter. Der Fahrer könnte aber noch am Leben sein.

Die katalanische Polizei sucht weiterhin nach dem Haupttäter der Anschläge von Donnerstag, der mit einem Kleinlaster auf der Rambla in Barcelona 13 Menschen getötet und rund 120 weitere verletzt hat. Wie die Zeitung "El Pais" am Samstag berichtete, vermuten die Behörden, dass es sich dabei um einen 22-jährigen Marokkaner namens Younes Abouyaaqoub handelt.

Ursprünglich war man davon ausgegangen, dass der Todeslenker von der Rambla der 17-jährige Moussa Oukabir war und nach der Tat flüchten konnte. Er wurde zusammen mit vier weiteren mutmaßlichen Terroristen bei einem fehlgeschlagenen Anschlag im Badeort Cambrils von der Polizei erschossen. Moussa Oukabir dürfte aber nur mit dem entwendeten Ausweis seines älteren Bruders den Kleinlaster gemietet haben.

Später gingen die Ermittler davon aus, dass es sich bei dem Haupttäter um den 22-jährigen Abouyaaqoub gehandelt habe, dem trotz einer sofort eingeleiteten Großfahndung die Flucht gelungen sei.

Polizei fahndet nach "Personengruppe"

Hinter den Terroranschlägen von Barcelona und Cambrils wird eine Gruppe von etwa einem Dutzend zum Teil sehr junger Täter vermutet, die weder über größere Geldmittel noch Erfahrungen im jihadistischen Kampf verfügen dürften. Allerdings hätten sie über eine große Sachkenntnis verfügt, um sich der intensiven Polizeifahndung zu entziehen. Es dürfte ihnen dafür eine geeignete Infrastruktur zur Verfügung gestanden haben, um sich zu verstecken, hieß es aus Ermittlerkreisen.

Der Doppelanschlag von Barcelona und Cambrils sei nach dem Beispiel ähnlicher Attacken in anderen europäischen Städten begangen worden, sagte Trapero. Die Taten hätten aber nicht das von den Jihadisten "erhoffte Ausmaß" gehabt.

Die Polizei identifizierte drei der erschossenen mutmaßlichen Attentäter als die Marokkaner Moussa Oukabir, Said Aallaa und Mohamed Hychami im Alter von 17, 18 und 24 Jahren aus Ripoll. Nach einem vierten Verdächtigen, dem 22-jährigen Younes Abouyaaqoub, wurde demnach noch gesucht.

Renault Kangoo steht im Zusammenhang mit Attentaten

Drei weitere Menschen wurden laut Polizei identifiziert, aber nicht festgenommen. Zwei von ihnen könnten möglicherweise bei der Explosion in dem Haus in Alcanar getötet worden sein. Dort seien die Überreste von zwei Menschen gefunden worden.

Im Zusammenhang mit den Anschlägen in Barcelona und Cambrils wird nach einem Fahrzeug gefahndet. Wie aus französischen Polizeikreisen verlautete, übermittelte ihr die spanische Polizei am Freitag Angaben zu einem weißen Renault Kangoo. Der Hochdachkombi werde im Zusammenhang mit den Attentaten in Spanien gesucht. Er sei möglicherweise über die Grenze nach Frankreich gefahren.

Bei dem Anschlag in Barcelona am Donnerstag und in Cambrils in der Nacht auf Freitag wurden insgesamt 14 Menschen getötet und knapp 120 verletzt, darunter eine Österreicherin. 65 Verletzte befanden sich am Freitag noch im Krankenhaus. 17 Verletzte kämpften laut Zivilschutz weiter um ihr Leben, 28 befänden sich in "ernstem Zustand".

Spanien und Katalonien zeigen Einigkeit

Spaniens König Felipe VI. und Ministerpräsident Mariano Rajoy begaben sich nach Barcelona, wo sie an der Seite der Regionalregierung an einer Schweigeminute teilnahmen. Wegen der Unabhängigkeitsbestrebungen Kataloniens sind die Beziehungen zwischen Madrid und Barcelona gespannt. Rajoy betonte die Notwendigkeit der Einheit zwischen Katalonien und Spanien. König Felipe und Königin Letizia wollten die Verletzten des Anschlags am Samstag im Krankenhaus besuchen.

Während der Gedenkveranstaltung in Barcelona kam es zu einem Zwischenfall, als rund 20 Rechtsextreme mit Schlagringen demonstrierten. Einige hielten Schilder hoch, auf denen zu lesen war "Keine Moscheen mehr" und "Flüchtlinge sind nicht mehr willkommen". Es kam zu einem Handgemenge mit Teilnehmern der Gedenkveranstaltung.

(APA/Reuters/AFP/DPA)

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