US-Außenminister distanziert sich von Trump

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Rex Tillerson verwehrt Trump, auf dessen umstrittene Reaktion zur rechtsextremen Gewalt in Charlottesville angesprochen, die Rückendeckung.

US-Außenminister Rex Tillerson ist in der Debatte um den rechtsextremen Aufmarsch in Charlottesville auf Distanz zu Präsident Donald Trump gegangen. In einem Interview im US-Fernsehsender Fox News wich Tillerson am Sonntag mehrfach der Gelegenheit aus, die vielfach kritisierte Reaktion des Präsidenten auf die Ereignisse in Charlottesville zu verteidigen.

Auf die Frage nach seiner Einschätzung von Trumps Reaktion entgegnete Tillerson, dass sich die US-Regierung "den Werten des amerikanischen Volkes" verpflichtet fühle und diese verteidige. Auf die Nachfrage, ob er auch "die Werte des Präsidenten" verteidige, sagte der Außenminister: "Der Präsident spricht für sich selbst."

Der Moderator fragte daraufhin, ob sich Tillerson vom Präsidenten distanziere. "Ich habe meine eigenen Kommentare über unsere Werte abgegeben", antwortete der Außenminister darauf.

Wirtschaftsberater kritisiert Trump

Tillerson ist nicht der erste, der Trump wegen seiner Aussagen kritisiert: Der US-Präsident war aus dem In- und Ausland verurteilt worden, weil er nach dem rechtsextremen Aufmarsch, bei dem eine Gegendemonstrantin durch ein in die Menge rasendes Auto eines mutmaßlichen Neonazis getötet worden war, zunächst undifferenziert von Gewalt auf "vielen Seiten" gesprochen hatte.

Zwei Tage später verurteilte er die Gewalt rechtsextremer Gruppen schließlich als "abstoßend" - kehrte aber einen Tag später zu seinen vorherigen Rhetorik zurück, mit der er das Verhalten der Rechtsextremisten und der Gegendemonstranten auf eine Stufe stellte. Auch unter den Rechtsextremisten seien "sehr gute Leute" gewesen, sagte er. Von rassistischen Gruppen wie dem Ku Klux Klan wurde der Präsident für sein Verhalten gefeiert.

Zuletzt fand Trumps Wirtschaftsberater Gary Cohn scharfe Worte. "Bürger, die sich für Gleichberechtigung und Freiheit einsetzen, können niemals mit Rassisten, Neonazis und dem Ku-Klux-Klan gleichgesetzt werden", meinte er am Wochenende.

(APA/AFP)

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