Goethepreis für Ariane Mnouchkine

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Seit über 50 Jahren leitet sie das Pariser Théâtre du Soleil - und zwar als Kommune. Damit habe sie "eine Institution von internationaler Bedeutung" geschaffen, so die Jury.

Die französische Regisseurin Ariane Mnouchkine ist am Montag mit dem Goethepreis der Stadt Frankfurt geehrt worden. Die traditionsreiche Auszeichnung ist mit 50.000 Euro dotiert. Mit ihrem Theatre du Soleil habe sie eine Institution von internationaler Bedeutung geschaffen und eine eigenständige Ästhetik entwickelt, hieß es zur Begründung.

Das "Soleil" steht für spielfreudige, fantasievolle und durchaus auch politische Botschaften und funktioniert als Kommune: Man lebt und arbeitet überwiegend zusammen, Schauspieler und Bühnenarbeiter verdienen gleich viel, künstlerische Projekte entspringen dem basisdemokratischen Enthusiasmus des Kollektivs.

"Wir sind keine Hippies. Wir sind viel rigoroser."

"Wir leben eine Art Utopie, das stimmt. Aber wir sind keine Hippies. Wir sind viel rigoroser. Bei uns geht es um die Verbindung von Arbeit, künstlerischen Projekten und privaten Beziehungen", sagte sie vor einigen Jahren dem Sender 3Sat. "Dabei sind wir nicht abgeschirmt von der Welt. Sie setzte sich auch fernab der Bühne für Menschenrechte ein: Für bosnische Flüchtlinge während des Balkan-Kriegs oder afrikanische Asylsuchende in Paris. Schwarz-weiß sieht sie aber auch dieses Thema nicht.

Die Urkunde nahm ein Freund der 78-Jährigen entgegen. Die Geehrte bedankte sich mit einer Videobotschaft, die sie in Japan aufgenommen hat. Mnouchkine gründete ihr Ensemble 1964. Seither sind 23 Stücke und 10 Filme entstanden.

Der Goethepreis wird alle drei Jahre am 28. August - dem Geburtstag Johann Wolfgang von Goethes (1749-1832) - in dessen Geburtsstadt verliehen. Frankfurt vergibt die Auszeichnung seit 1927.

Ariane Mnouchkine

Ariane Mnouchkine gründete die alternative Theatertruppe 1964. Seit 1970 leben und arbeiten sie auf dem Gelände der Cartoucherie de Vincennes im Stadtwald von Paris.

(Red./APA/dpa)

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