Neuer Uber-Chef erwägt Börsengang binnen 36 Monaten

Uber-Chef Dara Khosrowshahi
Uber-Chef Dara Khosrowshahi AFP (DREW ANGERER)
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Dara Khosrowshahi will die Unternehmenskultur bei Fahrdienstvermittler ändern. Der Börsegang des teuersten Start-ups der Welt steht ebenfalls auf der Agenda.

Der neue Uber-Chef Dara Khosrowshahi geht von einem Börsengang des Fahrdienstvermittlers in spätestens drei Jahren aus. Ein solcher Schritt könne binnen 18 bis 36 Monaten kommen, sagte der Manager am Mittwoch nach Angaben eines Teilnehmers vor Uber-Mitarbeitern in der Firmenzentrale in San Francisco, bei denen er sich vorstellte.

Khosrowshahi kündigte zudem an, die Kultur bei Uber verändern zu wollen. Das Unternehmen steht wegen zahlreicher Querelen und Management-Abgängen in der Kritik. Es gilt bisher geschäftlich als rücksichtslos und aggressiv.

Khopsrowshahi war am Dienstag offiziell zum neuen Vorstandschef ernannt worden. Für die Ernennung des gebürtigen Iraners, der seit 2005 den Online-Reisekonzern Expedia leitete, stimmte der Aufsichtsrat ohne Gegenvotum. Khosrowshahi wird damit wie erwartet Nachfolger des umstrittenen Firmen-Mitgründers Travis Kalanick.

Uber lobte Khosrowshahi für dessen "Erfahrung, Talent und Vision". Uber-Mitgründer Kalanick war im Juni nach einer Reihe von Skandalen auf Drängen von Investoren zurückgetreten. Uber sei "hocherfreut", die Nachricht verkünden zu können, dass Khosrowshahi neuer Chef des Unternehmens werde, schrieb die Firmenspitze in einer E-Mail an die Beschäftigten.

Mit einem Marktwert von 70 Milliarden Dollar (58 Mrd. Euro) gilt Uber als das wertvollste Start-up der Welt. Die Investoren waren allerdings besorgt über die chaotischen Verhältnisse in der Chef-Etage in der Ära Kalanick. Kritisiert wurden etwa unangemessene und unethische Anweisungen, Diskriminierung von Frauen und sexuelle Übergriffe. Angesichts der Skandale bangen die Geldgeber nun um den Wert ihrer Investitionen. Wie Uber am Dienstag bestätigte, leitete zudem das US-Justizministerium Ermittlungen dazu ein, ob das Unternehmen US-Gesetze gegen Korruption verletzt hat. Demnach geht es um die mögliche Bestechung ausländischer Regierungsvertreter, um eigene Geschäftsinteressen durchzusetzen,

Gegenentwurf zu Kalanick

Dara Khosrowshahi (48) wurde in Teheran (Iran) geboren und kam als Vorschulkind in die USA. Seine Familie war vor den Verhältnissen der iranischen Revolution geflohen. Er ist Absolvent der Brown University (US-Bundesstaat Rhode Island). Seit zwölf Jahren leitet Khosrowshahi das international agierende Online-Reiseunternehmen Expedia und sitzt im Verwaltungsrat der "New York Times".

Bei der Auswahl von Khosrowshahi war entscheidend, dass er in zentralen Punkten quasi einen Gegenentwurf zu Uber-Mitgründer Kalanick darstellt. Der ehemalige Expedia-Boss gilt als bescheiden und meidet das Rampenlicht, während sein Vorgänger stets lautstark auftrat und in persönlichen Streitereien mit Uber-Fahrern ein schlechtes Bild abgab.

Uber will aber auch davon profitieren, dass Khosrowshahi über Erfahrungen in der Auseinandersetzung mit Google verfügt. Als Expedia-CEO hatte sich Khosrowshahi in der Europäischen Union über die Geschäftspraktiken von Google beschwert. Nach fast sieben Jahren Ermittlungen verhängte die EU dann gegen den Internet-Konzern eine Rekord-Kartellstrafe von 2,4 Milliarden Euro. Khosrowshahis neuer Arbeitgeber Uber konkurriert mit dem Google-Konzern Alphabet im Bereich selbstfahrende Fahrzeuge. Uber muss sich vor Gericht außerdem gegen Vorwürfe wehren, dass ein ehemaliger Google-Mitarbeiter Technologie für selbstfahrende Autos illegal zu Uber mitgenommen habe.

(Reuters)

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