Casinos: Grünes Licht für tschechische Sazka-Gruppe

CHVATAL Robert
CHVATAL Robert(c) Guenther PEROUTKA / WirtschaftsBlatt/ Picturedesk
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In Österreich wurde der Zukauf der Tschechen erlaubt.

Wien. Etwas mehr als neun Monate hat es gedauert, doch nun ist der Deal zumindest in Österreich durch, laut dem die tschechische Sazka-Gruppe rund um die Milliardäre Karel Komárek und Jiří Šmejc größter Anteilseigner bei den Casinos Austria werden soll. Bereits am 3. Jänner dieses Jahres haben die zu Raiffeisen gehörende Leipnik Lundenburger Invest (LLI) und die Uniqa-Versicherung ihre Anteile an den Casinos Austria von durchgerechnet je 11,35 Prozent an Sazka verkauft. Doch bis gestern, Montag, hat es gedauert, bis die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) den Deal genehmigt hat.

Zusammen mit den bereits im September 2015 erworbenen 11,34 Prozent würde Sazka somit 34 Prozent an den Casinos halten und damit größter Aktionär werden. Damit das Geschäft vollständig über die Bühne gebracht werden kann, sind allerdings noch Genehmigungen von einer Reihe ausländischer Behörden notwendig.

Die heimische BWB bewertete den Zukauf aus wettbewerbsrechtlicher Sicht jedenfalls unbedenklich: „Das Zusammenschlussvorhaben führt weder zu einer Entstehung noch zu einer Verstärkung einer marktbeherrschenden Stellung“, heißt es auf der BWB-Website. Schlussendlich hätte Sazka damit auch mehr Anteile an den Casinos als die Staatsholding Öbib (33 Prozent). Der Glücksspielkonzern Novomatic, mit dem sich Sazka einen gut zweijährigen Wettkampf um die Vorherrschaft bei den Casinos geliefert hat, besitzt 17 Prozent, nachdem ein Einstieg im größeren Format vom Kartellgericht verhindert worden war.

Sazka will die Kontrolle

Wie einst die Novomatic streben aber auch die Tschechen die weitgehend alleinige Kontrolle bei den Casinos Austria an. Ein entsprechendes Vorhaben haben sie der BWB kürzlich mitgeteilt. Von Novomatic sollen die dafür benötigten zusätzlichen Anteile aber nicht kommen: „Sazka beabsichtigt keine Anteile von der Novomatic zu übernehmen“, so ein Sprecher des tschechischen Unternehmens. Allerdings erklärte auch Öbib-Chefin Martha Oberndorfer kürzlich in einem Interview, dass es keinen Auftrag der Bundesregierung gebe, Anteile zu verkaufen. Wie Sazka so auf über 50 Prozent der Anteile kommen will, ist also noch unklar.

Die Sazka-Gruppe hält bereits heute die Mehrheit an der griechischen Opap, einem der weltweit größten Lotto- und Sportwettenanbieter, sowie an Lottoitalia, der Nummer eins in Europa. Konsolidiert kommt das Unternehmen auf rund vier Mrd. Euro Umsatz und ein operatives Ergebnis (Ebitda) von 262 Mio. Euro. Man sei ein „langfristiger strategischer Investor“, heißt es bei Sazka über sich selbst. Daher könne man auch sagen, wo es bei den Casinos „gut und wo es weniger gut läuft“, so Sazka-Chef Robert Chvátal unlängst zur „Presse“. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.09.2017)

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