Ohne den Top-Ten-Star ist Österreich nur Mittelmaß.
Es hatte symbolträchtigen Charakter, dass just vor Dominic Thiems Auftritt in Wels dessen Vorgänger als jahrelange heimische Nummer eins, Jürgen Melzer, vom internationalen Tennisverband ITF für seine Verdienste im Daviscup geehrt wurde. Melzer ist mit 33Länderkämpfen Österreichs Rekordhalter, der Daviscup war ihm auch stets eine Herzensangelegenheit. Egal, ob in Weißrussland oder Australien.
Auf ein solch klares Bekenntnis von Thiem hoffte man in der Vergangenheit vergebens. Der 24-Jährige stand dem ÖTV immer nur sporadisch zur Verfügung. Dabei ist eine fixe Zusage Thiems für eine komplette Daviscup-Saison– 2018 wären drei Länderkämpfe zu bestreiten – praktisch unerlässlich. Anders ist eine Rückkehr in die Weltgruppe der 16 besten Nationen nicht zu realisieren.
Ohne Thiem ist die rot-weiß-rote Auswahl nur Mittelmaß, mit ihm ließen sich hierzulande künftig auch wieder große Tennisfeste feiern. Sonst bleiben legendäre Länderkämpfe wie gegen Deutschland 1994 in Unterpremstätten oder die USA im Prater 1990 bloß eine schöne Erinnerung.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.09.2017)