Das Gericht in St. Louis hielt die Mordabsicht eines Polizisten, der einen unbewaffneten Afroamerikaner erschoss, für nicht erwiesen. Bei Protesten wurden viele Menschen festgenommen.
In den USA sorgt erneut ein Fall von Polizeigewalt gegen einen Afroamerikaner für Unruhen. Ein Gericht in St. Louis im US-Staat Missouri sprach am Freitag einen Ex-Polizisten frei, der einen mutmaßlichen Drogenhändler erschossen hatte, obwohl der Mann nach Videoaufnahmen unbewaffnet war. Bei Protesten gegen das Urteil wurden zehn Polizisten verletzt, 23 Menschen wurden festgenommen.
Das Gericht erklärte, eine Mordabsicht bei dem früheren Polizisten Jason Stockley lasse sich aus Mangel an Beweisen nicht feststellen. Stockley hatte ausgesagt, er habe den Mann in Notwehr erschossen, als er nach einem Revolver griff. Die Waffe ist aber auf mehreren Überwachungs- und Handyvideos nicht zu sehen.
Polizei: "Dieser Protest ist nicht mehr friedlich"
Vor dem Gericht skandierten Demonstranten nach dem Urteil "keine Gerechtigkeit, kein Frieden". Am Rande der Proteste kam es zu Krawallen, die Polizei setzte Tränengas ein. "Dieser Protest ist nicht mehr friedlich", twitterte die Polizei.
An den Protesten beteiligte sich auch der Vater des derzeit bekanntesten schwarzen Opfers von Polizeigewalt, Michael Brown. Sein gleichnamiger Sohn war vor gut drei Jahren in der Stadt Ferguson in Missouri von einem Polizisten getötet worden. Der Fall löste wochenlange Unruhen in den USA aus. Der verantwortliche Polizist wurde ebenfalls nicht angeklagt, obwohl der 18-jährige Brown unbewaffnet war. Sein Vater sagte nun dem Sender CNN: "Die Leute haben die Nase voll davon."
(APA/AFP/dpa)