Einer, der gleich zwei Nobelpreise nicht erhielt: Sigmund Freud

(c) APA (Sigmund Freud Copyrights)
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Die Wettbüros haben ihre Favoriten für den Literaturnobelpreis parat, zur Mittagszeit wird der Preisträger genannt. Auch Kränkungen gehören zu diesem Preis.

Heute, Donnerstag, wird bekannt gegeben, wer sich über den  Literaturnobelpreises 2017 freuen kann. Die Wettbüros haben klare Favoriten wie Haruki Murakami oder Ngugi wa Thiong'o, aber es gibt immer wieder auch Überraschungen - und natürlich auch herbe Kränkungen.
Viele Große wurden nicht mit dem Nobel geehrt, Sigmund Freud erging es gleich auf zwei Feldern so: Nominiert wurde er oft, 1914 erstmals und für den Medizinpreis – für den wurde er in zwölf weiteren Jahren auch vorgeschlagen –, zwischendurch, 1936, für den Preis für Literatur. Aber die schwedische Akademie hielt seine wissenschaftliche Arbeit nicht für preiswürdig, sie sah sie „großteils auf eine Hypothese“ gebaut, die vom Ödipuskomplex. Das führte zur Ablehnung des Preises 1928, ein entsprechendes Dokument wurde laut AFP jetzt ausgegraben.

Freud war tief gekränkt, seine gute Freundin und Übersetzerin Marie Bonaparte von Frankreich brachte deshalb den Schriftsteller Romain Rolland dazu, Freud 1936 für den Literatur-Nobelpreis zu nominieren. Auch das misslang. Immerhin, einer wusste später zwiespältigen Trost, Albert Einstein, der den Medizin-Preis für Freud nie unterstützt hatte. Ihm schrieb er 1939, nach der Lektüre von Freuds „Der Mann Moses und die monotheistischen Religionen“: „Ich bewundere alles von Ihnen Geschriebene, vom literarischen Standpunkt aus.“


(jl)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.10.2017)

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