Formel 1

Eine Pannenserie entscheidet den Titelkampf

Hamilton jubelt in Suzuka. Wer hier gewinnt, wurde seit 2012 auch Weltmeister.
Hamilton jubelt in Suzuka. Wer hier gewinnt, wurde seit 2012 auch Weltmeister.(c) APA/AFP/BEHROUZ MEHRI
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Lewis Hamilton steht vor seinem vierten WM-Titel. Ferrari erlebt in Japan erneut ein Desaster, die Scuderia und Sebastian Vettel geben sich dennoch kämpferisch. Mercedes-Teamchef Toto Wolff stellt eine Ferndiagnose.

Suzuka. Nach seinem WM-Desaster von Japan kann nur noch ein echtes Formel-1-Wunder Sebastian Vettel seinen fünften Titel bringen. Eine defekte Zündkerze im Ferrari hat ihm die wohl letzte Hoffnung genommen und Lewis Hamilton zum Suzuka-Sieg verholfen. Schon beim viertletzten Saisonrennen in Austin in zwei Wochen kann der Mercedes-Pilot seine vierte WM perfekt machen.

„Manchmal gehen Dinge aber halt auch kaputt, so ist das eben“, meinte Vettel nach seinem dritten enttäuschenden Grand Prix auf der Asientour. Fakt ist, dass es für Ferrari seit der Sommerpause nicht mehr rund läuft. Seit inklusive dem Großen Preis von Belgien in Spa sammelte Vettel in fünf Rennen nur 45 Punkte, Hamilton dagegen stockte sein Konto dank vier Siegen und einem zweiten Platz um 118 Zähler auf. „Ferrari hat wirklich den Wurm drinnen. Das ist schon schlimm“, befand sogar Mercedes-Teamchef Toto Wolff.

Aus Vettels 14-Punkte-Vorsprung ist ein schier uneinholbarer Rückstand geworden, nun fehlen 59 Punkte auf Hamilton. „Von so einem Vorsprung hätte ich nur träumen können“, schwärmte Hamilton. Sollte der Brite in Austin als Erster oder Zweiter mindestens 16 Punkte mehr als Vettel holen, ist er zum vierten Mal Weltmeister. Auch spricht für Hamilton, dass seit 2012 der Suzuka-Sieger am Jahresende den Titel geholt hat.

Vettels erneutes Desaster deutete sich schon vor den ersten Metern an. In der Startaufstellung entdeckten die Ingenieure das Problem am Motor, konnten es aber nicht beheben. „Schon auf der Formationsrunde war keine Leistung da“, erklärte Vettel, der ob der Aufregung bei der Aufstellung zur Nationalhymne fehlte. Das hatte seine zweite Verwarnung der Saison zur Folge, kommt noch eine hinzu, folgt eine Strafversetzung um zehn Startplätze.

Vettel kam zwar noch gut weg, wurde aber immer weiter durchgereicht. Nach der vierten Runde beorderte ihn der Kommandostand zurück in die Garage. Bereits in Malaysia hatte der Ferrari-Pilot wegen eines Motorendefekts in der Qualifikation von ganz hinten starten müssen, Teamkollege Kimi Räikkönen das Rennen gar nicht erst aufnehmen können.

„Wir werden bis zum letzten Rennen kämpfen, bis zur letzten Runde, bis zur letzten Kurve, das kann ich garantieren“, meinte zwar Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene. Aber das wird Ferrari ob den verheerenden Etappen in Asien wohl nichts mehr bringen.

In Singapur hätte Vettel von der Pole Position gewinnen können, schied aber nach einem Start-Crash mit Verstappen und Räikkönen aus. Auch in Malaysia war der Sieg möglich, durch Motorenprobleme reichte es jedoch nur zu Platz vier. „Ich glaube, ich muss mein Team in Schutz nehmen. Wir haben einen unglaublichen Job bis hierhin abgeliefert“, sprach Vettel seiner Mannschaft Mut zu. „Wir haben noch eine Chance. Erst am Ende zählt man die Punkte zusammen.“ (red.)

GP VON JAPAN SUZUKA

1. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes 1:27:31,194
2. Max Verstappen (NED) Red Bull +1,211
3. Daniel Ricciardo (AUS) Red Bull +9,679

Weiters: 4. Bottas (FIN) Mercedes +10,850 5. Räikkönen (FIN) Ferrari +32,622 6. Ocon (FRA) Force India +1:07,788 7. Perez (MEX) Force India +1:11,424 8. Magnussen (DEN) Haas +1:28,953 9. Grosjean (FRA) Haas +1:29,883 10. Massa (BRA) Williams +1 Runde 11. Alonso (ESP) McLaren +1 Runde.

WM-Stand (nach 16 von 20 Rennen): 1. Hamilton 3062. Vettel 247 3. Bottas 234.

Konstrukteurs-WM: 1. Mercedes 540 2. Ferrari 395 3. Red Bull 303.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.10.2017)

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