Iran: "Herrschen durch Angst und Tyrannei"

Demonstration in Kalifornien gegen das iranische Regime
Demonstration in Kalifornien gegen das iranische Regime(c) AP (Damian Dovarganes)
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US-Präsident Barack Obama sichert der iranische Opposition seine Unterstützung zu. Die Behörden geben die Leichen oppositioneller Demonstranten nicht frei.

US-Präsident Barack Obama hat das brutale Vorgehen der iranischen Behörden gegen die Opposition scharf verurteilt und den Demonstranten seine Unterstützung zugesichert. Unschuldige iranische Bürger würden gewaltsam unterdrückt, sagte Obama am Montag. Die Iraner versuchten lediglich, ihre Grundrechte auszuüben.

"Jedes Mal, wenn sie das getan haben, traf sie die eiserne Faust der Brutalität, sogar während feierlicher Anlässe und an heiligen Tagen", so der Präsident weiter. "Die Entscheidung der iranischen Führung, durch Angst und Tyrannei zu herrschen, wird nicht dazu führen, die Hoffnungen (der Bürger) zu vertreiben." Bei den jüngsten Protesten gegen die Regierung des iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad waren mindestens acht Menschen ums Leben gekommen.

Wie die amtliche Nachrichtenagentur IRNA am Montag berichtete, ordnete die Polizei eine Obduktion von fünf der acht Toten an. Darunter ist offenbar auch die Leiche des am Wochenende getöteten Neffen des Oppositionsführers Mir-Hossein Moussavi, die zunächst als vermisst galt. Die iranischen Behörden teilten mit, dass die Leichen der fünf oppositionellen Demonstranten vorerst nicht für eine Bestattung freigeben werden. Hintergrund könnte sein, dass die Behörden verhindern wollen, dass die Begräbnisse zum neuen Sammelpunkt der Opposition werden könnten. Die Familie hatte den Leichnam des Moussavi-Neffen noch am Montag beisetzen wollen.

Der iranische Sender Press TV bestätigt, dass bei den Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten am Wochenende acht Menschen ums Leben kamen. Der Sender berief sich auf Angaben des Nationalen Sicherheitsrats. Die Polizei dementierte erneut, am Sonntag Schusswaffen gegen Demonstranten eingesetzt zu haben.

Verhaftungswelle gegen Opposition

Nach Angaben der Polizei wurden am Wochenende 300 Demonstranten festgenommen, später ging das Regime dann offensichtlich direkt gegen die Oppositionsführer vor. Die Sender BBC und CNN berichteten am Montag, dass mehrere Berater Moussavis verhaftet worden seien. Der US-Sender CNN, der von einer Verhaftungswelle sprach, berief sich unter anderem auf die regimekritische Webseite NoroozNews.

Nach Berichten eines anderen Nachrichtenportals der Opposition wurde auch der Führer der oppositionellen Freiheitsbewegung (FMI), Ebrahim Yasdi, festgenommen. Er war in der Anfangsphase der islamischen Revolution von 1979 Außenminister und führte später jahrzehntelang die illegale, aber tolerierte säkulare Freiheitsbewegung an. Yasdi hat keine direkten Beziehungen zu der immer lautstärker werdenden Opposition um Moussavi, gehört aber auch zu den Gegnern von Präsident Mahmoud Ahmadinejad.

(Ag.)

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