Jenseits von Jamaika

Die drei kleinen Oppositionsparteien müssen froh sein, überhaupt im Parlament zu sein, Mitregieren ist in weite Ferne gerückt.

Es ist eine Art politisches Naturgesetz, spitzt sich bei einer Wahl der Kampf um den ersten Platz zu, kommen die Kleinen unter die Räder. Die Spielart dieser Weisheit vom 15. Oktober liest sich so: Thematisch und personell ausgehöhlte, vom Van-der-Bellen-Kraftakt erschöpfte Grüne haben die Abspaltung der Liste Pilz nicht verkraftet und sind massiv abgestürzt. Peter Pilz schreibt immerhin die blutigste Rachegeschichte seit dem Grafen von Monte Christo. Ob beide im Nationalrat vertreten sind, wird sich wohl erst mit Wahlkarten beantworten lassen.

Die Neos haben sich vor allem dank einer starken Performance von Frontman Matthias Strolz im Parlament festsetzen können. Sie sind allerdings auch nicht stark genug, um im politischen Entscheidungsprozess Zünglein an der Waage sein zu können.

Egal was die kommenden Wochen auch bringen mögen, eine mögliche Dreierkoalition nach dem Vorbild von Deutsch-Jamaika ist vom Tisch. Die Wähler haben nur die Große Koalition und die beiden Varianten mit blauer Beteiligung mit einer Mehrheit ausgestattet.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.10.2017)

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