Siemens läutet neue Sparrunde in Kraftwerksparte ein

Bis zu elf der 23 Standorte weltweit der Siemens-Kraftswerkssparte sollten internen Plänen zufolge geschlossen werden, heißt es in einem Bericht.

Siemens setzt in seiner krisengeschüttelten Kraftwerksparte einem Insider zufolge zu einer weiteren Sparrunde samt Stellenabbau an. Wie viele Jobs wegfallen sollen, sei noch nicht beschlossen, sagte eine mit den Überlegungen vertraute Person am Donnerstag zu Reuters. "Die Zahl wird mit Sicherheit vierstellig sein." Details seien noch offen. "Es werden verschiedene Szenarien geprüft." Das gelte auch für die Werke. Das "Manager Magazin" berichtete vorab, bis zu elf der 23 Standorte weltweit sollten geschlossen oder verkauft werden. Die ostdeutschen Werke solle es besonders hart treffen. Siemens lehnte eine Stellungnahme mit dem Verweis auf Marktgerüchte ab.

Zur Umsetzung der Strategie "Vision 2020" gehöre, die strategische Aufstellung der Geschäfte kontinuierlich zu überprüfen, teilte das Unternehmen mit. "Das kann die Konsolidierung einzelner Aktivitäten einschließen, wenn es die Marktbedingungen erforderlich machen." Finanzvorstand Ralf Thomas hatte im Sommer einen Kurswechsel in der Kraftwerkssparte namens "Power & Gas (PG)" angemahnt, die zu den größten Umsatzbringern des Technologiekonzerns zählt. "Wir haben ein hartes Jahr vor uns", sagte der Manager damals. "Strukturelle Veränderungen werden unvermeidbar sein." Der Auftragseingang brach im dritten Quartal des Geschäftsjahres um 41 Prozent ein, der Gewinn um fast ein Viertel.

Die großen Turbinen, auf die Siemens bisher gesetzt hat, sind kaum noch gefragt. Weltweit brach die Nachfrage überraschend schnell ein; kombiniert mit hohen Überkapazitäten im Markt rauschten die Preise in die Tiefe. Zudem sieht sich Siemens technologisch derzeit von US-Konkurrent GE überrundet und erst ab 2019 wieder selbst vorn. Angesichts des Ölpreis-Verfalls hatten die Münchner schon in der Vergangenheit zahlreiche Stellen in ihrer Kraftwerkssparte abgebaut. Derzeit arbeiten weltweit rund 30.000 Menschen für PG, davon rund 12.000 in Deutschland.

Wie das "Manager Magazin" weiter schrieb, will die Konzernspitze den Arbeitnehmern die Pläne für den weiteren Schrumpfkurs im Kraftwerksgeschäft Anfang November im Wirtschaftsausschuss vorstellen. Die Bilanzpressekonferenz hat Siemens für den 9. November angesetzt. 

(Reuters)

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