Ein Somalier attackierte den Mohammed-Karikaturisten Kurt Westergaard in dessen Haus mit Axt und Messer. Der Eindringling wurde von der Polizei angeschossen und verhaftet.
Mehr als vier Jahre nach der Veröffentlichung der umstrittenen Mohammed-Karikaturen ist einer der Zeichner von einem bewaffneten Mann angegriffen worden. Ein Mann mit Verbindung zu islamischen Terroristen hat am Freitagabend den dänischen Zeichner Kurt Westergaard überfallen. Laut Polizei drang der Mann aus Somalia in das Haus des 74-Jährigen in der Nähe von Aarhus im Westen Dänemarks ein. Die dänische Justiz wirft dem Angreifer einen Mordversuch vor.
Mit Axt und Messer
Der Eindringling sei mit einer Axt und einem Messer bewaffnet gewesen. Er wurde von der Polizei angeschossen und erlitt Verletzungen an der Hand und am Knie. Die Wunden seien nicht lebensbedrohlich, erklärte die Polizei. Das Alter des Festgenommenen wurde in unterschiedlichen Quellen mit 27 oder 28 Jahren angegeben.
Westergaard, der unter ständigem Polizeischutz steht, konnte Alarm schlagen, nachdem der Bewaffnete ein Fenster seines Hauses eingeschlagen hatte. Er flüchtete sich gerade noch rechtzeitig mit seiner fünfjährigen Enkelin in sein Badezimmer, das zu einem Panikraum, einem speziell gesicherten Zufluchtsraum, umgebaut worden war. Zwei Minuten später seien auf seinen Alarm hin Beamte eingetroffen.
"Rache" und "Blut"
Seinem Arbeitgeber, der Tageszeitung "Jyllands-Posten", sagte Westergaard, der Angreifer habe "Rache" und "Blut" gerufen, während er versucht habe, in das Badezimmer einzudringen. "Es war beängstigend. Es war knapp. Wirklich knapp. Aber wir haben es geschafft", zitierte die Website der Zeitung den 74-Jährigen. Zum Zeitpunkt des Überfalls habe sich auch die fünfjährige Enkelin Westergaards in dem Haus befunden.
Der Somalier griff auch einen Polizeibeamten an und wurde von diesem ins Knie und in eine Hand geschossen. Später wurde der 28-Jährige auf einer Krankentrage zum Gericht von Aarhus gebracht, wo ihn der Haftrichter des versuchten Mordes in zwei Fällen beschuldigte - an Westergaard, und an dem mit der Axt bedrohten Polizisten. Der Somalier wies beide Vorwürfe durch seinen Anwalt zurück. Laut Polizei bleibt er zunächst für vier Wochen in Untersuchungshaft, zwei davon in Isolationshaft.
Unter Polizeischutz
Seit der Publikation von zwölf Mohammed-Karikaturen in der Zeitung "Jyllands-Posten" 2005 erhielt der Zeichner mehrfach Drohungen und lebt unter Polizeischutz. Die Veröffentlichung der Karikaturen, die unter anderem den Propheten Mohammed mit einer Bombe unter dem Turban darstellten, hatte 2006 in der muslimischen Welt schwere Ausschreitungen ausgelöst. Mehr als 150 Menschen kamen ums Leben. Anfang 2008 nahm die dänische Polizei drei muslimische Männer fest, die einen Anschlag auf Westergaard geplant haben sollen.
(Ag./Red.)