Wikileaks: Firma mit Trump-Kontakt wollte Clinton-Mails

US-Präsident Donald Trump
US-Präsident Donald TrumpAPA/AFP/JIM WATSON
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Ein Unternehmen soll im Wahlkampf die Plattform kontaktiert haben, um an E-Mails der früheren Außenministerin heranzukommen. Und: Der US-Präsident weist Enthüllungen rund um ein Russland-Dossier als "erfunden" zurück.

US-Präsident Donald Trump sorgt einmal mehr für Schlagzeilen - und das gleich mehrfach. Zum einen nennt der Staatschef ein Dossier mit angeblich explosiven Enthüllungen über ihn als "erfunden", zum anderen lässt ein Bericht des Fernsehsenders CNN aufhorchen, wonach eine Firma mit Verbindungen zum Trump-Lager im vergangenen Jahr die Enthüllungsplattform Wikileaks kontaktiert haben soll, um an E-Mails von Hillary Clinton in ihrer Zeit als Außenministerin heranzukommen.

Der Reihe nach: Die "Washington Post" berichtet, dass ein während des Wahlkampfes zusammengestelltes Papier zu angeblichen Russland-Verbindungen Trumps vom Lager der damaligen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton und dem demokratischen Parteivorstand mitfinanziert worden sein soll. Trump bezeichnete den angeblichen Vorgang als "Schande" und pochte darauf, dass die "gesamte Russland-Sache" erfunden sei: Die Demokraten wollten damit nur von ihrer Wahlniederlage im vergangenen November ablenken.

Das Dossier war erst nach der Wahl publik geworden. Im Kern enthält es Angaben über angebliche kompromittierende Informationen, die Moskau über Trump gesammelt haben soll. Der "Washington Post" zufolge heuerte eine Anwaltskanzlei, die das Clinton-Wahlkampflager und den Parteivorstand (DNC) repräsentierte, eine Washingtoner Recherche-Firma an, um etwaige Verbindungen von Trump zu Russland aufzudecken. Dieses Unternehmen habe im April 2016 einen ehemaligen britischen Geheimdienstler mit den Nachforschungen beauftragt, der die Ergebnisse dann der Anwaltsfirma zuleitete.

Das Clinton-Lager und der Parteivorstand finanzierten die Recherchen nach Angaben der Zeitung bis kurz vor der Wahl über die Kanzlei. Vor ihnen soll ein Republikaner für Nachforschungen über Trump bezahlt haben. Weitere Angaben wurden dazu nicht gemacht.

Experten: Graben nach Schmutz üblich und legal

Experten wiesen nun darauf hin, dass es in den USA nicht unüblich und auch nicht illegal sei, dass Kandidaten in Wahlkämpfen Firmen zum Ausgraben von Schmutz über ihre Rivalen einschalteten. Der vorliegende Fall lasse sich auch nicht mit dem von Trump-Schwiegersohn Jared Kushner vergleichen, der sich im Wahlkampf mit einer russischen Anwältin getroffen hatte, von der er sich kompromittierende Informationen über Clinton versprach.

Russland wird gezielte Wahlbeeinflussung vorgeworfen. In diesem Zusammenhang untersucht ein Sonderermittler, ob es dabei Kontakte und Absprachen mit dem Trump-Lager gab.

Assange bestätigt Kontaktaufnahme

Daneben macht eine weitere Enthüllung aus Wahlkampfzeiten von sich reden: Laut CNN soll eine Firma mit Verbindungen zum Trump-Lager im vergangenen Jahr die Enthüllungsplattform Wikileaks kontaktiert haben, um an E-Mails heranzukommen, die Clinton in ihrer Zeit als Außenministerin über ihren privaten Server abgewickelt hatte. Demnach wurde das Unternehmen für Datenanalyse im Sommer 2016 von der Trump-Kampagne angeheuert.

Wikileaks hatte im Juli gehackte Mails vom Konto des demokratischen Parteivorstands und später von dem des Vorsitzenden der Clinton-Wahlkampagne, John Podesta, veröffentlicht. Nach den Erkenntnissen von US-Geheimdiensten steckt Russland hinter dem Hacking. Wikileaks-Gründer Julian Assange bestätigte auf Twitter, dass die Plattform von der Firma kontaktiert worden und "zurückgewiesen" worden sei.

(APA/dpa/Red.)

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