Tennis: Auf der Suche nach Form und alter Stärke

Kein Ausweg aus der Krise: Dominic Thiem fand auch in Paris nicht zu seiner Form.
Kein Ausweg aus der Krise: Dominic Thiem fand auch in Paris nicht zu seiner Form.(c) APA/AFP/CHRISTOPHE SIMON (CHRISTOPHE SIMON)
  • Drucken

Dominic Thiem scheitert im Paris-Achtelfinale am Spanier Fernando Verdasco und hadert mit der fehlenden Konstanz in seinem Spiel. Beim Masters in London (ab 12. November) soll „diese Berg-und-Tal-Fahrt ein Ende nehmen“.

Paris/Wien. Tennisspiele von Dominic Thiem zu verfolgen ist momentan kein Hochgenuss. Licht und Schatten wechseln einander erschreckend schnell ab, wobei der Schatten zweifelsfrei überwiegt. Eine Selbstverständlichkeit in den Schlägen des Niederösterreichers ist nicht zu erkennen, dieser Umstand spiegelt sich auch in der Körpersprache des Weltranglistensechsten wider.

Donnerstagnachmittag verlor Thiem beim ATP-1000-Event im Pariser Palais Omnisports im Stadtteil Bercy sein Achtelfinale gegen Fernando Verdasco mit 4:6, 4:6. Eine vermeidbare Niederlage, vor allem in dieser Deutlichkeit. Dem Spanier genügte eine grundsolide Leistung, um auch den zweiten Vergleich mit Thiem nach Wimbledon 2015 für sich zu entscheiden. Die Vorstellung des Bresnik-Schützlings kam nicht wirklich überraschend, sie war vielmehr bezeichnend für dessen Verfassung in den vergangenen Wochen.

Fehlt es Tennisprofis an Selbstvertrauen, dann neigen sie dazu, in Passivität zu verfallen oder eben unkoordiniert ihr Heil in der Offensive zu suchen. Am Ende standen zwölf Winner 32 unerzwungene Fehler gegenüber.

Eine klare und gewinnbringende Linie im Spiel des Dominic Thiem war jedenfalls auch gegen den 33-jährigen Verdasco nicht zu erkennen. Nur 48 Prozent der ersten Aufschläge fanden ihr Ziel, auch dieser Umstand erschwerte (vor allem auf einem schnellen Hartplatz wie in Paris) das Leben. Als „katastrophal“ bezeichnete der Rechtshänder später seine Serviceleistung. Warum Thiem seit Wochen verzweifelt nach Form und alter Stärke sucht, kann er sich selbst nicht so recht erklären. Der Frust ist groß: „Ich wollte in Paris ja ursprünglich gar nicht spielen, konnte also völlig frei antreten. Doch nicht einmal dann spiele ich gut . . .“

Seinen nächsten und letzten Saisoneinsatz hat Thiem nun ab 12. November bei den ATP World Tour Finals in London. Neben dem Österreicher sind auch Rafael Nadal, Roger Federer, Alexander Zverev, Marin Čilić und Grigor Dimitrow bereits fix qualifiziert, David Goffin hat beste Chancen. Als momentan achtplatzierter Spieler im Race, also der Jahreswertung, hofft der Spanier Pablo Carreño Busta auf seine London-Premiere. Juan Martín del Potro könnte ihn mit einem Sieg heute überholen. (cg)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.11.2017)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

TENNIS-ATP-MASTERS-PARIS
Tennis

Thiem verliert in Paris: "Einfach katastrophal"

Dominic Thiem verliert sein Achtelfinalspiel beim ATP-1000-Turnier in Paris gegen den Spanier Fernando Verdasco mit 4:6, 4:6 und spart anschließend nicht mit Selbstkritik.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.