Sexuelle Belästigung: Britischer Regionalminister tot aufgefunden

Das Londoner Parlament hat ein besseres Beschwerdeverfahren für von sexueller Belästigung Betroffene eingerichtet.
Das Londoner Parlament hat ein besseres Beschwerdeverfahren für von sexueller Belästigung Betroffene eingerichtet.APA/AFP/CHRIS J RATCLIFFE
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Nach Vorwürfen gegen ihn hat der Labour-Politiker aus Wales am Freitag seinen Rücktritt erklärt. Das britische Parlament wird derzeit von mehreren Belästigungs-Fällen erschüttert.

Wenige Tage nach seinem Rücktritt im Zuge der Affäre um sexuelle Übergriffe von britischen Politikern ist ein Regionalminister aus Wales tot aufgefunden worden. Die britische Nachrichtenagentur Press Association meldete am Dienstag den Tod des früheren Ministers für Kommunales, Kinder und Jugend in Wales, Carl Sargeant. In dem Bericht war von einem möglichen Suizid die Rede.

Der Labour-Politiker hatte am Freitag seinen Rücktritt erklärt und war von seiner Partei suspendiert worden. Labour-Parteichef Jeremy Corbyn äußerte sich im Kurzmitteilungsdienst Twitter "sehr schockiert" von der Todesnachricht.

In den vergangenen Wochen war eine ganze Reihe von britischen Politikern sexueller Übergriffe bezichtigt worden - unter ihnen rund ein Dutzend Parlamentsabgeordnete von Labour und Konservativer Partei. Verteidigungsminister Michael Fallon räumte vergangene Woche Fehlverhalten ein und trat zurück.

Auch in den Regionalparlamenten von Schottland und Wales wurden Belästigungsvorwürfe erhoben. Mitarbeiter des britischen Parlaments sollen sich künftig leichter gegen sexuelle Übergriffe wehren können. Bei einem Spitzentreffen vereinbarten Premierministerin Theresa May und die Chefs anderer Parlamentsparteien am Montagabend ein verbessertes Beschwerdeverfahren für Betroffene. Das neue Beschwerdeverfahren solle im kommenden Jahr eingeführt werden, sagte May. Schon bis Ende des Monats soll eine bereits bestehende Beschwerde-Hotline ausgebaut werden: Opfer sexueller Übergriffe sollen ihre Anliegen dann auch im persönlichen Gespräch vortragen können, nicht nur telefonisch

Hilfe bei Suizidgefahr

Wer Selbstmordgedanken hat, sollte sich an vertraute Menschen wenden. Oft hilft bereits das Sprechen über die Gedanken dabei, sie zumindest vorübergehend auszuräumen. Wer für weitere Hilfsangebote offen ist, kann sich an die Telefonseelsorge wenden: Sie bietet schnelle erste Hilfe an und vermittelt Ärzte, Beratungsstellen oder Kliniken.

Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person von Depressionen betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefon-Seelsorge unter der Nummer: 0800 111 0 111.

www.suizid-praevention.gv.at

(APA/AFP)

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