Großdemo für "politische Gefangene" in Barcelona

Viele Katalanen zeigten sich in Barcelona solidarisch mit den inhaftierten, entmachteten Ex-Regionalministern.
Viele Katalanen zeigten sich in Barcelona solidarisch mit den inhaftierten, entmachteten Ex-Regionalministern.APA/AFP/JOSEP LAGO
  • Drucken

"Raus mit der Besatzungsmacht!", ist einer der Sprüche bei der Demonstration in Barcelona. Sowohl Puigdemont (in Belgien) als auch Junqueras (in U-Haft) wollen bei der Wahl antreten.

Zehntausende Demonstranten haben in Barcelona die Freilassung von acht separatistischen Politikern gefordert, die nach dem Unabhängigkeitsbeschloss Kataloniens inhaftiert worden waren. Zu der Großkundgebung am Samstagnachmittag hatten die Bürgerinitiative Katalanische Nationalversammlung (ANC) und der Kulturverein Omnium Cultural aufgerufen, deren Chefs ebenfalls in U-Haft sitzen.

Zahlreiche Teilnehmer hielten Schilder mit der Aufschrift "Freiheit für die politischen Gefangenen" in den Händen, andere schwenkten die "Estelada", die Flagge der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung. Mit Blick auf die Zentralregierung in Madrid riefen die Demonstranten: "Raus mit der Besatzungsmacht!"

Nach einem Referendum über die Abspaltung der Region von Spanien am 1. Oktober war die Situation in Katalonien immer weiter eskaliert. Die Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy hatte die Regionalregierung schließlich entmachtet und die Kontrolle in Katalonien übernommen.

Die acht betroffenen Politiker waren nach dem Unabhängigkeitsbeschluss vom 27. Oktober Anfang November vernommen und inhaftiert worden. Der ehemalige Chef der Regionalregierung, Carles Puigdemont, hatte sich zusammen mit vier weiteren Politikern nach Brüssel abgesetzt, wo die Justiz derzeit einen spanischen EU-Haftbefehl gegen ihn prüft. Allen Politikern drohen wegen des Vorwurfs der Rebellion, des Aufruhrs und der Veruntreuung öffentlicher Gelder langjährige Haftstrafen.

Junqueras soll trotz U-Haft Spitzenkandidat werden

Die Partei von Oriol Junqueras will den in Untersuchungshaft sitzenden Politiker bei der Neuwahl erneut als Spitzenkandidaten aufstellen. Dies habe die linksnationalistische Partei Esquerra Republicana de Catalunya (ERC) am Samstag beschlossen, berichtete die Nachrichtenagentur Europa Press.

Auch die früheren Regionalminister der ERC, die ebenfalls in U-Haft sind oder sich zusammen mit dem abgesetzten Chef der Regionalregierung, Carles Puigdemont, nach Brüssel abgesetzt haben, stünden auf der Liste, hieß es weiter. Auch Puigdemont hatte trotz seiner Probleme mit der Justiz angekündigt, als Spitzenkandidat seiner Partei PDeCat zur Verfügung zu stehen.

Die vorgezogenen Regionalwahlen finden am 21. Dezember statt. Madrid hofft, dass die separatistischen Parteien bei dem Urnengang ihre bisherige absolute Mehrheit im Regionalparlament verlieren.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.