Die "gefangene" Botschaft der Kirche

Kardinal Christoph Schönborn
Kardinal Christoph SchönbornAPA/HERBERT NEUBAUER
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Mehr Mut fordern die Autoren einer Studie von Bischöfen und Priestern. Die katholische Kirche in Österreich leide an einer Profilschwäche.

Die katholische Kirche in Österreich leidet unter einer Profilschwäche. „Ihr Kernwert, die frohe Botschaft, bleibt innerhalb der Kirchenmauern gefangen und dringt nicht nach außen.“ So fasst Kommunikationswissenschaftler Mark Eisenegger von der Universität Salzburg das Ergebnis einer Studie zur Reputation der katholischen Kirche in Österreich zusammen. Rund 1.500 Menschen wurden befragt, um im Auftrag der Erzdiözese Salzburg zu untersuchen, wie die Kirche von außen wahrgenommen wird.

Unklarheit frustriert Menschen

Das Ergebnis zeigt Handlungsbedarf: Zwar lässt die Kirche niemanden kalt, aber es mangelt ihr an Profil. Die unklaren Haltungen der Kirchenoberen zu vielen Themen frustrieren die Menschen. In der öffentlichen Wahrnehmung stünden strukturelle Fragen oder Skandale viel häufiger im Vordergrund als die eigentliche Botschaft Christi, konstatierte Eisenegger. „Die katholische Kirche vermag es zu wenig, ihre Inhalte im Alltag zeitgemäß und glaubwürdig zu vermitteln“, lautet ein Befund der Untersuchung.

Und weiter: „Solange Verbote das Profil der katholischen Kirche bei den Menschen prägen und weniger die spirituellen Angebote, wird sich die Bindung der Menschen an die Kirche weiter auflösen.“ Eisenegger rät deshalb den Priestern und Bischöfen, die christliche Botschaft viel mutiger nach außen zu tragen. Auch Reformen seien eine Chance. Die Kirche solle sich viel stärker in die gesellschaftspolitischen Probleme einmischen.

Papst Franziskus als Vorbild

Der Grund: Selbst kirchenferne Menschen erwarteten von ihr, dass sie sich als moralische Instanz zu Wort melde und sich für die Bedürftigen einsetze. So hat sich durch den Einsatz der Kirche in der Flüchtlingshilfe, die Wahrnehmung positiv verändert. Ein Vorbild, wie die Kirche in Österreich ihr Profil schärfen kann, gibt es: Papst Franziskus. Er hat mit seinen klaren Botschaften nach starken Reputationsverlusten der Kirche durch die bekannten Skandale seit seinem Amtsantritt sogar für einen „Franziskus-Effekt“, so die Studienautoren. Die öffentliche Wahrnehmung habe sich seither kontinuierlich verbessert.

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