Bericht: Anschlag auf Weihnachtsmarkt in Deutschland geplant

Archivbild. Die deutsche Polizei nahm mehrere mutmaßliche Islamisten fest.
Archivbild. Die deutsche Polizei nahm mehrere mutmaßliche Islamisten fest.APA/AFP/dpa/BERND WUSTNECK
  • Drucken

Ein Weihnachtsmarkt und ein Einkaufszentrum in Essen sollen mögliche Anschlagsziele von sechs festgenommenen Syrern sein. Der entscheidende Hinweis kam von Flüchtlingen.

Wegen eines womöglich geplanten Anschlags in Deutschland sind am Dienstag bei einer Razzia in vier Bundesländern sechs mutmaßliche Mitglieder der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) festgenommen worden. Die Syrer würden verdächtigt, "einen Anschlag mit Waffen oder Sprengstoff auf ein öffentliches Ziel in Deutschland vorbereitet zu haben", teilte die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt mit.

Die Anschlagsplanung soll aber noch nicht abgeschlossen gewesen sein. Das nordrhein-westfälische Innenministerium teilte indes mit, dass ein Spezialeinsatzkommando in Essen einen Syrer festgenommen und zwei Wohnungen durchsucht habe. Razzien gab es laut der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main zudem in Kassel, Hannover und Leipzig. Dabei waren 500 Beamte im Einsatz. Es wurden insgesamt acht Wohnungen durchsucht.

Anschläge auf Einkaufszentrum?

Wie der Hessische Rundfunk unter Berufung auf Ermittlerkreise berichtete, sollen die Männer einen Anschlag auf den Essener Weihnachtsmarkt und ein Einkaufszentrum geplant haben. Der "Kölner Stadt-Anzeiger" berichtete ebenfalls unter Berufung auf Ermittler, Anschlagsziel sei womöglich ein Essener Einkaufszentrum gewesen. Ein in Essen festgenommener 20-Jähriger habe vor einiger Zeit gemeinsam mit anderen Männern Bilder von der Anlage gemacht. Dabei hätten sie sich als Architekturstudenten ausgegeben, seien aber bereits von den Behörden observiert worden.

Die Ermittler seien hellhörig geworden, weil es bereits im März eine Anschlagsdrohung auf das Einkaufszentrum in der Essener Innenstadt gab. Es blieb anschließend mehrere Tage geschlossen. Wer damals hinter der Drohung stand, ist bis heute unklar.

Die Ermittlungen richten sich laut den Frankfurter Ermittlern gegen sechs Syrer im Alter zwischen 20 und 28 Jahren. Vier von ihnen halten sich demnach seit Dezember 2014 und zwei seit dem Spätsommer 2015 als Asylbewerber in Deutschland auf. Sie werden der Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung und der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat verdächtigt. Laut dem Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft wurde geprüft, ob Haftbefehle beantragt werden.

Auf die Spur der sechs Männer kamen die Ermittler laut einem Bericht der Tageszeitung "Die Welt" durch Hinweise von Flüchtlingen. Die Männer sollen demnach unter falscher Identität als Bürgerkriegsflüchtlinge nach Deutschland eingereist sein. Zeugen hätten angegeben, dass die Männer in Syrien als IS-Kämpfer aktiv gewesen sein, berichtete das Blatt.

>> Zum Bericht des "Hessischen Rundfunks"

(APA/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

IS-Anhänger in Rakka
Außenpolitik

IS plante Anschläge mit ferngesteuerten Autos in Deutschland

Die Gruppe deutscher Jihadisten wurde von zwei Brüdern geleitet, die vor Kurzem durch US-Luftangriffe getötet worden sind.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.