Der ehemalige Teamarzt des US-Turnverbandes bekannte sich in seinem Statement vor Gericht in sieben von 22 Anklagepunkten für schuldig. 130 Turnerinnen und Turner hatten gegen den Mediziner Zivilklagen eingereicht.
Er kam in Handschellen und Gefängnis-Kleidung in den Gerichtssaal und bat um Vergebung für seine ungeheuerlichen Taten. Der frühere US-Teamarzt Larry Nassar hat bei einer Anhörung in Lansing über massenhaften sexuellen Missbrauch im US-amerikanischen Turnsport späte Reue gezeigt. Er bekannte sich in seinem Statement aber nur in sieben von 22 Anklagepunkten für schuldig.
130 Turnerinnen und Turner hatten gegen den früheren Mediziner der Michigan State University Zivilklagen eingereicht. Seine Übergriffen täte ihm "furchtbar leid", sagte der langjährige Arzt von USA Gymnastics und wünschte vor rund 150 betroffenen Frauen im Gerichtssaal den Opfern schnelle "Heilung".
Tags zuvor hatte die dreifache Olympiasiegerin Gabby Douglas angegeben, von Nassar sexuell missbraucht worden zu sein. Zuvor waren auch die US-Olympiasiegerinnen Alexandra Raisman und McKayla Maroney mit massiven Vorwürfen gegen Nassar an die Öffentlichkeit gegangen.
Neben sexuellen Übergriffen gegen minderjährige Turnerinnen und Turner wird Nassar auch der Besitz von Kinderpornografie vorgeworfen. Schon vor der Anhörung hatte Generalstaatsanwalt Bill Schuette den Fall Nassar "als Spitze des Eisberges" bezeichnet. Laut der Zeitung "Indystar" sollen in den zurückliegenden 20 Jahren nachweislich 368 Athleten durch Trainer, Betreuer oder Turnzentrum-Inhaber missbraucht worden sein. Auf der Homepage des US-Verbandes findet sich kein Statement zu den ungeheuerlichen Straftaten Nassars - dafür eine Vorschau auf den am Donnerstag beginnenden Weltcup in Cottbus.
Der Termin zur Straffestlegung wurde für den 12. Jänner 2018 anberaumt, könnte sich aber wegen zahlreicher Zeugen-Befragungen hinziehen. Richterin Rosemarie Aquilina erklärte, dass Nassar seine Position als Teamarzt "auf unwürdigste Weise genutzt habe, um Kinder zu missbrauchen". Ihm drohen nun zwischen 25 und 40 Jahre Haft.