Eigentumsstreit um Hospiz beigelegt

Ungarn stellt keine Ansprüche mehr auf das österreichische Pilgergästehaus in Jerusalem, Regierungsvertreter sprach von Missverständnis.

Jerusalem/Wien. Der Konflikt um das Österreichische Hospiz zur Heiligen Familie in Jerusalem ist beigelegt. Eigentumsansprüche des ungarischen Staats wurden, wie der Rektor des Pilgergästehauses, Markus St. Bugnyár, gegenüber der „Presse“ bestätigte, zurückgezogen. Vertreter aus Budapest sollen gegenüber dem Wiener Erzbischof Christoph Schönborn von einem Missverständnis eines Beamten gesprochen haben.

Während der k.u.k. Zeit wurde das Haus „österreichisch-ungarisches Hospiz“ genannt. Allerdings änderten sich dadurch die Eigentumsverhältnisse nicht. Bereits 1895 wurde es nämlich kraft Entscheidung des Heiligen Stuhls dem Erzbischof von Wien zugesprochen. In der ungarischen Regierung sind während der vergangenen Monate Eigentumsansprüche aber auch wegen der Entwicklungen nach dem Anschluss Österreichs an das Dritte Reich geprüft worden. Damals wurde das Eigentum an der beliebten Pilgerstätte pro forma Ungarn übertragen, um einer Requirierung zu entgehen. Mit Kriegseintritt Ungarns 1941 war diese Umgehungskonstruktion hinfällig, und das Haus wurde an Großbritannien vermietet – ebenfalls eine Schutzmaßnahme.

Der Leiter des Hospizes weist darauf hin, dass ungarische Pilger immer im Haus willkommen waren und weiterhin sind. Es würde weiterhin eine mögliche Kooperation der beiden Bischofskonferenzen ausgelotet. „Allerdings verfolgen wir das im Moment nicht aktiv.“ (wb)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.11.2017)

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