Während die Bindung zur Mutter schon intensiv erforscht wurde, begann die Erforschung des Vaters erst spät. Wiener Forscher zeigen, welche Erfahrungen das Vatersein prägen und was die Hormone dazu beitragen.
Damit sich selbst ein frühgeborenes Kind stabil entwickelt, ist es wichtig, dass der Vater viel und wild mit ihm spielt und sich in den Alltag einbringt. Das ist eine der Erkenntnisse aus dem Cenof-Netzwerk, das Lieselotte Ahnert zur Erforschung der Väter 2013 gründete. Cenof steht für Central European Network on Fatherhood, wird von der Schweizer Jacobs Foundation gefördert und vereint die Väterforschung an sechs Unis in der Schweiz, Deutschland und Österreich. Die Berlinerin Ahnert kam 2008 an die Uni Wien als Professorin für Entwicklungspsychologie, mit Expertisen aus der Bindungstheorie. „Eine Frage war stets, wie wichtig menschliche Beziehungen und die Bindung zur Mutter für die Entwicklung des Kindes sind. Aber es wurde kaum erforscht, wie prägend die Bindung zum Vater für das Kind ist“, erzählt Ahnert.
Auch die Psychologie des Vaters war kaum untersucht: Was fühlt ein Mann, wenn er Vater wird? Und was motiviert ihn überhaupt, sich bei der Kindererziehung einzubringen? Diesen Fragen wollte man erstmals auf den Grund gehen, auch biologisch – wie bestimmt der Hormonhaushalt das Vaterverhalten? – und evolutionär – sind bestimmte Verhaltensmuster durch die lange Menschwerdung vorgegeben?