Lufthansa würde auf Großteil der Niki-Slots verzichten

APA/ROBERT JAEGER
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Einem Teilverkauf der insolventen Air Berlin an Billigflieger Easyjet steht offenbar nichts im Wege. Die Lufthansa hofft, dass die Niki-Übernahme klappt, wenn es sei muss, auch ohne Slots.

Für die kartellrechtliche Freigabe der Niki-Übernahme wäre die Deutsche Lufthansa zu einer Aufgabe des Großteils der Slots der Airline bereit. "Wir haben sehr fair und transparent offen gelegt, wieviel Slots wir bereit sind, abzugeben", sagte Vorstandschef Carsten Spohr am Montag. "Wir übernehmen eine Niki quasi ohne Slots, wenn es dann zum Okay der Europäischen Kommission kommt." Lufthansa befinde sich mit der Behörde in einem "sehr konstruktivem Dialog." Ob das Unternehmen 20 Flugzeuge mehr oder weniger genehmigt bekomme von Brüssel, sei "nicht überzubewerten". Natürliche arbeite Lufthansa auch an einem "Plan B", wenn der Deal platze. Dann würde der Konzern das organische Wachstum nochmal um 20 Flugzeuge erhöhen.

Die EU-Kommission hatte Ende vergangener Woche die Prüfung des Air-Berlin-Deals bis kurz vor Weihnachten verlängert, nachdem die Lufthansa Zugeständnisse eingereicht hatte. Reuters hatte von einem Insider erfahren, dass es dabei um den Verzicht auf Start- und Landerechte - sogenannte Slots - der Air-Berlin-Töchter Niki und LGW geht. Die Lufthansa bekam im Oktober von Air Berlin den Zuschlag für die Töchter Niki und LGW für rund 210 Millionen Euro. Die EU beurteilt vor allem die Übernahme der österreichischen Fluglinie Niki skeptisch.

Die EU-Kommission gibt Insidern zufolge wohl grünes Licht für den Teilverkauf von Air Berlin an Easyjet. Die Transaktion werde aller Voraussicht nach ohne Auflagen freigegeben, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. Easyjet will hauptsächlich das Berlin-Geschäft der insolventen Air Berlin übernehmen. Die Kommission wollte sich dazu nicht äußern.

Erste europäische Airline mit fünf Sternen

Die Lufthansa hat sich als erste europäische Fluggesellschaft fünf Sterne im Ranking der britischen Beratungsfirma Skytrax erflogen. Das Unternehmen gab am Montag die in der Branche stark beachtete und lange erhoffte Bewertung bekannt. Bislang gab es weltweit neun Fünf-Sterne-Airlines, die alle aus dem asiatischen Raum und dem Nahen Osten kommen, darunter Qatar Airways, Singapore Airlines, Cathay Pacific Airways, ANA All Nippon Airways und Etihad Airways. Die Lufthansa hat Milliarden in die Erneuerung ihrer Flotte und die Verbesserung ihrer Kabinen investiert, um Kunden in dem hart umkämpften Luftfahrtmarkt zu gewinnen und das höchste Skytrax-Rating zu erreichen.

Die Auszeichnung drücke die Anerkennung für die Fortschritte aus, die Lufthansa in den vergangenen Jahren besonders im Service gemacht habe, sagte Skytrax-Chef Edward Plaisted. Die Kranich-Linie erhofft sich davon auch positive Auswirkungen auf ihr Geschäft. Für Lufthansa werde es dadurch einfacher, höhere Preise in der First und Business Class durchzusetzen, sagte Spohr. Plaisted zufolge sind Austrian Airlines und Swiss, die beide zur Lufthansa gehören, diejenigen Fluggesellschaften in Europa, die nun einem fünften Stern am nähesten wären. Das sei gegenwärtig aber nicht in Arbeit.

Air-Berlin-Technik verkauft

Der Verkauf der Techniksparte der insolventen Air Berlin ist unter Dach und Fach. Der Serviceanbieter Nayak hat nach eigenen Angaben wie geplant den Kaufvertrag unterzeichnet. Der Großteil der Arbeitsplätze geht dabei verloren: In Berlin werden 80 Beschäftigte übernommen, in Düsseldorf 170, wie die Bietergemeinschaft Zeitfracht-Nayak am Montag mitteilte. Den 700 übrigen Mitarbeitern stehe eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft offen.

München als Standort der Air Berlin Technik wird damit geschlossen. Der Verkauf soll noch in diesem Jahr vollzogen werden, über den Preis wurde Schweigen vereinbart. Nayak-Geschäftsführer Boris Liffers sagte, die Verhandlungen mit bisherigen Kunden der Air Berlin Technik seien weit fortgeschritten. Eurowings habe schon Aufträge vergeben.

Nayak hatte sich für das Rennen um die insolvente Air Berlin mit der Berliner Logistikfirma Zeitfracht zu einer Bietergemeinschaft zusammengeschlossen. Zeitfracht übernimmt das Tochterunternehmen Leisure Cargo, das mit 60 Beschäftigten Frachtplätze in Flugzeugen vermarktet.

Lufthansa legt Zugeständnisse zum Air-Berlin-Deal vor

(Reuters)

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