Österreicher fordern Norwegens "Elche" auf ihrer Spielwiese

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SKI-ALPINE-MEN-WORLD-DOWNHILLAPA/AFP/VINCENZO PINTO
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Svindal, Jansrud gewannen die jüngsten fünf Super-G - ÖSV-Coach Brunner: "Sind sehr motiviert" - Reichelt vier Super-Gs in Folge auf dem Podest

Wie üblich in dieser Zeit des Jahres blickt die Ski-Welt am Wochenende wieder nach Gröden, wo am Freitag mit dem Super-G der Startschuss zur Italien-Tour der Alpin-Herren fällt. Die Saslong präsentierte sich in dieser Disziplin zuletzt als Hoheitsgebiet der Norweger, denen die Österreich diesmal aber ein Bein stellen wollen. "Ich glaube, wir werden da gut dagegenhalten", meinte Vincent Kriechmayr.

Am Fuße des Langkofels hat der Schlachtruf "Heia Norge" zuletzt nachhaltige Wirkung entfaltet. Die vergangenen fünf Super-G-Ausgaben teilten sich Aksel Lund Svindal und Kjetil Jansrud mit drei beziehungsweise zwei Erfolgen fast brüderlich auf. Die Norsker gewannen insgesamt sieben der bisher 16 Rennen in Gröden, also fast 50 Prozent. Kommt am Freitag (12.15 Uhr/live ORF eins) ein weiterer Sieg dazu, würde das niemanden überraschen.

Etwas stärker im Super-G ist derzeit Jansrud einzuschätzen, der auch den ersten Bewerb im Weltcup-Winter in Lake Louise gewonnen hat. Svindal kann aber trotz Knieschmerzen auf einen größeren Erfahrungsschatz zurückgreifen, was speziell hier ein Faktor ist. Mit insgesamt vier Super-G-Siegen in Gröden steht der 34-Jährige klar an der Spitze. Dritter im Bunde ist Aleksander Aamodt Kilde, der noch auf seinen ersten Sieg in dieser Saison wartet.

Kriechmayr hat dieses Erfolgserlebnis schon hinter sich. Weil der Oberösterreicher am 1. Dezember in Beaver Creek den Super-G gewann, trat die ÖSV-Speedmannschaft erstmals seit 2014 wieder mit einem Sieg im Gepäck die Heimreise über den Atlantik an. (Anm.: Das gleiche Rennen gewann 2015 Marcel Hirscher, der ÖSV-Topstar war und ist jedoch in erster Linie Techniker.)

Zudem gab es in der neuen Saison bereits vier weitere Podestplätze in den schnellen Disziplinen. Besser war der Skiverband zuletzt in der Saison 2010/11. Damals hatten die rot-weiß-roten Herren nach den ersten vier Speed-Events ebenfalls fünf Podiumsplatzierungen, davon aber drei Siege.

"Der Start war bis jetzt immer ein bisschen schwierig. Da haben wir heuer gezeigt, dass wir es anders auch können", konstatierte Matthias Mayer. "Ich glaube schon, dass ein paar Athleten da mit sehr positiver Haltung hergefahren sind. Wir erwarten uns auch in Gröden etwas", will der neue Speed-Chefcoach Sepp Brunner weitere Erfolge sehen. "Sie sind sehr motiviert, teilweise muss man sie sogar zurückhalten. Es gibt gewisse, die fast zu viel wollen."

Von der Favoritenrolle sei das Team aber noch ein Stück weg, meinte Kriechmayr. "Das sind schon noch die Norweger, sie haben hier immer dominiert. Aber ich glaube, dass wir eine gute Mannschaft haben und stärker dastehen als in den letzten Jahren", sagte der Gesamtweltcup-Siebente, der hier 2014 auf den vierten Platz im Super-G fuhr. Österreichische Super-G-Sieger gab es in Gröden bisher erst zwei: Michael Walchhofer (2004, 2010) und Hans Grugger (2005).

Hannes Reichelt stand seit inklusive Kvitfjell im Februar in jedem Super-G auf dem Podest. Bei den Nordamerika-Rennen war er zuletzt zweimal Dritter. Diese saisonübergreifende Serie möchte der Salzburger freilich ausbauen, weiß aber um die schwierige Beziehung zur Saslong. "Gröden ist halt eine eigene Geschichte. Das ist eine Strecke, wo ich mir schwertue", sagte der Routinier. Dabei gelang ihm hier mit Platz zwei im Super-G 2002 sogar sein erstes Weltcup-Podium.

Ein weiteres heißes Eisen ist Max Franz, im Vorjahr Abfahrtssieger bei dem Klassiker in den Dolomiten. "Vom Skifahren her passt eigentlich alles", gab sich der Kärntner auch hinsichtlich des Super-G zuversichtlich. "Wenn die Verhältnisse passen, dann bin ich schnell, das weiß ich."

Die diesjährige Saslong-Abfahrt wird am Samstag (ebenfalls 12.15 Uhr) ausgetragen, am Sonntag folgt im benachbarten Gadertal der Riesentorlauf von Alta Badia. Am Montagabend ist am selben Ort wie schon in den vergangenen zwei Jahren ein Parallel-Riesentorlauf angesetzt. Am Freitag vor Weihnachten steht in Madonna dann der Flutlicht-Slalom an, ehe es nach den Feiertagen in Bormio weitergeht.

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