Putin: Dopingvorwürfe gegen Russland politisch motiviert

MOSCOW RUSSIA DECEMBER 14 2017 Russia s President Vladimir Putin looks on during his annual pre
MOSCOW RUSSIA DECEMBER 14 2017 Russia s President Vladimir Putin looks on during his annual preimago/ITAR-TASS
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Im Vorfeld der Präsidentenwahl im März - Doping-Kronzeuge Rodschenkow vom FBI kontrolliert - Keine Sorgen um Fußball-WM

Russlands Präsident Wladimir Putin hält die Doping-Vorwürfe gegen sein Land weiterhin für politisch motiviert. "Der Skandal wird vorangetrieben mit Blick auf den innenpolitischen Kalender in Russland", sagte Putin am Donnerstag bei seiner Jahresabschluss-Pressekonferenz in Moskau. Der Staatschef spielte damit auf die Präsidentenwahl im März 2018 an, bei der er für eine vierte Amtszeit antritt.

Er verstehe, dass das Internationale Olympische Komitee (IOC) und andere Organisationen unter Druck stünden. Dennoch müssten ihre Entscheidungen auf objektiven Tatsachen beruhen. Wegen des Skandals um mutmaßlich staatlich gedecktes Doping hat das IOC Russland als Sportnation von den Winterspielen im Februar in Pyeongchang in Südkorea ausgeschlossen. Nur einzelne Sportler dürfen unter neutraler Flagge antreten.

Putin kündigte an, die Interessen des Dopings bezichtigter russischer Sportler auch vor Gericht verteidigen zu wollen. "Ich weiß, dass viele internationale Sportvertreter das nicht wollen, aber was können wir machen?" Russland sei "gezwungen, unseren Athleten zu helfen und für ihre Ehre und Würde vor Zivilgerichten einzutreten". Dennoch hoffe er auf eine "konstruktive" und "ruhige" Zusammenarbeit mit IOC und Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA).

Die Aussagen des Whistleblowers

Für völlig unbeteiligt an den Problemen hält Putin Russland nicht. "Zur gleichen Zeit sind wir auch schuldig, weil es auch echte Dopingfälle gegeben hat, dafür haben wir uns entschuldigt", erklärte der Präsident. Derartige Fälle gebe es allerdings auch in anderen Ländern. "Aber dort gibt es nicht diesen politischen Aufschrei. Es gibt keinen Zweifel, dass das politisch unterwandert ist."

Die Schlüsselfigur im Skandal, Kronzeuge Grigori Rodschenkow, stehe laut Putin unter der Kontrolle und dem Schutz der US-Bundesbehörde FBI. "Das ist weder ein Vorteil, noch ein Nachteil für uns", erklärte Russlands Präsident. "Es heißt einfach, dass er unter der Kontrolle der amerikanischen Geheimdienste arbeitet." Rodschenkow hatte den Fall mit Enthüllungen über seine Zeit als Chef des Moskauer Anti-Doping-Labors (2006-2015) ins Rollen gebracht.

"Es ist der Fehler der Leute, der Organisationen, die ihn in diese Position gebracht haben", meinte Putin. Gleichzeitig zog er neuerlich die Glaubwürdigkeit des "Whistleblowers" in Zweifel. Seit seiner Flucht in die USA hatte Rodschenkow detailliert über die verbotenen leistungssteigernden Praktiken russischer Sportler und deren Vertuschung berichtet - unter anderem rund um die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi.

Das nächste Sport-Großereignis in Russland steht mit der Fußball-WM im Sommer 2018 bereits bevor. Putin versprach ein Fest. "Ich bin mir sicher, dass alles rechtzeitig und mit Qualität erledigt sein wird", betonte Putin. Nur bei einem der zwölf Stadien (jenem in Samara) gebe es eine zweimonatige Verzögerung. "Aber das kann alles korrigiert werden", meinte der Staatschef. "Wir haben viel Erfahrung darin, erfolgreich sehr große Veranstaltungen auszurichten."

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