Buwog-Verkauf: "Als Mieter würde ich mich nicht unbedingt freuen"

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FILE PHOTO - The logo of Austrian property group Buwog is pictured on an office building in ViennaREUTERS
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Kleinaktionärsvertreter Rasinger rät den Anteilseignern der Buwog, das Angebot des deutschen Konzerns Vonovia anzunehmen. Weniger erfreulich sei ein Deal für die Mieter.

Der Kleinaktionärsvertreter Wilhelm Rasinger sieht das Vonovia-Angebot für den österreichischen Wohnungskonzern Buwog als "durchaus fair und angemessen" an und rät den Anteilseigenern zur Annahme des Offerts, sofern sie wüssten, wo sie das Geld anlegen. Denn überall anders würden Sparer nur geringe Zinsen bekommen, meinte der Präsident des Interessenverbands für Anleger (IVA) am Montag zur APA.

Die Prämie von gut 18 Prozent auf den Schlusskurs von Freitag, den der deutsche Wohnungskonzern Vonovia SE aus Bochum für die Buwog AG bietet, sei "sicher attraktiv", "das Angebot könnte man annehmen". Alle, die das Baroffert annehmen, müssten aber bedenken, dass sie dabei einen Realwert gegen einen Nominalwert eintauschen. Vonovia könne das Angebot, das die Buwog mit rund 5,2 Mrd. Euro bewertet, im Gegenzug natürlich relativ leicht finanzieren, das Geld könne sie wohl zu einem halben oder zu einem Prozent pro Jahr aufnehmen.

Die Buwog-Aktie legte im Tagesverlauf an der Wiener Börse mehr als 17 Prozent zu. Die Buwog selbst habe sich hervorragend entwickelt, auch die Aktie habe sich in den letzten Jahren sehr gut bewegt, gestand Rasinger zu. Und viele Investoren hätten erkannt, dass die Risiko-Ertrags-Relation bei Industriewerten nicht mehr so attraktiv sei wie bei Immo-Papieren.

"Wirtschaftlicher Druck auf die Mieter"

Weniger gut sei der Deal möglicherweise für die Bewohner einer Buwog-Wohnung: "Als Mieter würde ich mich sicher nicht unbedingt freuen", meinte der IVA-Präsident. Den die geplanten FFO- und NAV-Verbesserungen sowie Kosteneinsparungen könne Vonovia möglicherweise "nur mit entsprechendem wirtschaftlichen Druck auf die Mieter" realisieren. Im übrigen sei er der Meinung, dass derartige "Megaeinheiten" wie ein Vonovia-Konzern, der sich nach der Conwert auch die Buwog einverleiben will, vielleicht langfristig "nicht die optimale Organisationsform" sind. Denn der Mieter habe von solchen Megaeinheiten relativ wenig.

Rasinger rechnet, dass es noch rund zwei Jahre dauern wird, bis - wie die Conwert im Oktober - auch die Buwog die Wiener Börse verlassen hat. Letztlich werde auch sie eine 100-Prozent-Tochter von Vonovia sein. Bis dahin sei aber noch eine Reihe von Punkten zu klären, von Grunderwerbsteuerthemen bis zu Mietrechtsfragen.

APA

(APA)

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