"Zumutung": Neos empört über späten Beginn der Regierungserklärung

Nikolaus Scherak
Nikolaus ScherakAPA/GEORG HOCHMUTH
  • Drucken

Kanzler Kurz und sein Vize Strache treten erst am Mittwochnachmittag vor die Nationalratsabgeordneten. Die anderen Minister werden sich gar nicht vorstellen.

Der von ÖVP und FPÖ angekündigte "neue Stil" kommt bei den Neos "ganz ganz schlecht" an. Klubvize Nikolaus Scherak zeigte sich am Dienstag empört darüber, dass der neue Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) zuerst in Brüssel vorstellig wird und erst am Mittwochnachmittag vor die österreichischen Abgeordneten tritt.

Dass wegen der Brüssel-Reise des Kanzlers die Nationalratssitzung erst am Nachmittag beginnt und sich dadurch bis in die späten Abendstunden ziehen wird, sei eine "Zumutung" den Abgeordneten und den Bürgern, die diese gerne im Fernsehen verfolgen würden, gegenüber. Außerdem werden aus Zeitmangel nur Kanzler Kurz und Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) reden, die anderen Minister werden sich - anders als üblich - dem Parlament nicht vorstellen.

"Nationalratspräsidium ist kein Rangierbahnhof"

Unzumutbar finden die Neos außerdem den Umgang der ÖVP mit dem Amt des Nationalratspräsidenten. Die neue Umwelt- und Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) wurde wie von den Neos von Anfang an kritisiert im zweithöchsten Amt des Staates nur für 39 Tage zwischengeparkt. Mit der nunmehrigen Nominierung des bisherigen Innenministers Wolfgang Sobotka für dieses Amt bestätige die Volkspartei ihren "schlechten Stil" gegenüber dem Parlament. "Das Nationalratspräsidium ist kein Rangierbahnhof für Leute, die kein Regierungsamt bekommen haben", kritisierte Scherak. Er ließ offen, ob die pinke Fraktion Sobotka - wie schon bei Köstinger - die Zustimmung verweigern werde. Der angehende Nationalratspräsident habe im Gegensatz zu Köstinger wenigstens Zeit für ein Gespräch mit den Neos gefunden. Man werde dieses abwarten und erst dann entscheiden, ob man Sobotka zum Nationalratspräsidenten wählen werde.

"Wenn das der neue Stil ist, wird mir ganz Angst und Bange. Wir werden uns das nicht gefallen lassen und erbitterten Widerstand leisten", kündigte der Klubvize an und appellierte an die Abgeordneten von ÖVP und FPÖ, "sich nicht von der Regierung am Nasenring durch die Manege führen zu lassen".

Eine Bewertung des Regierungsprogramms wollen die Neos noch nicht im Detail vornehmen, denn diese enthalte viele "schöne Überschriften, aber keine messbaren Ziele", sagte Neos-Mandatarin Irmgard Griss.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

KONSTITUIERENDE SITZUNG DES NATIONALRATES: KOeSTINGER
Innenpolitik

Regierungserklärung im Nationalrat: Mittwoch 13.00 Uhr

Nur der Kanzler und der Vizekanzler werden sich vorstellen. Für SPÖ und NEOS sei es eine Missachtung des Parlaments, dass sich die anderen Minister nicht präsentieren werden.
Michael Landau
Innenpolitik

Caritas-Präsident Landau sieht Regierungsprogramm nur "für die Starken"

Caritas-Präsident Michael Landau sieht Arbeitslose und Asylwerber besonders von den geplanten Maßnahmen betroffen. Dennoch lobt er einzelne Vorhaben der türkis-blauen Regierung und hofft auf gute Zusammenarbeit.
Bundeskanzler Kurz erklärt sich und seine Politik vor dem Nationalrat und seinen Regierungskollegen.
Innenpolitik

Was Sebastian Kurz verspricht

Bundeskanzler Kurz verspricht „ein Comeback“ für Österreich. Die Arbeit der Regierung solle geprägt sein von Respekt, Anstand und Hausverstand.
NATIONALRAT: STRACHE / KURZ / KERN
Nationalrat

"Als Tiger losgesprungen, als Bettvorleger geendet": Opposition empfängt Regierung wenig freundlich

Der parlamentarische Empfang der neuen Bundesregierung durch die Opposition fiel nicht besonders freundlich aus. SPÖ-Chef Christian Kern ortete "Veränderung nach hinten", Matthias Strolz (Neos) vermisst "mutige Ansagen", Peter Kolba (Liste Pilz) befürchtet versteckte "Giftzähne" im Regierungsprogramm.
NATIONALRAT: STRACHE / KURZ
Innenpolitik

Kurz im Nationalrat: "Veränderung ist nichts, was sich aufhalten lässt"

Der neue ÖVP-Kanzler verspricht einmal mehr einen "neuen Stil" und gibt drei "Bekenntnisse" ab.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.