Georg Brockmeyer kommt aus Niedersachsen und wird Kommunikationschef, der Steirer Max Lercher neuer Parteimanager.
Wien. Die erste Amtshandlung von Christian Kern als Nicht-mehr-Bundeskanzler ist ein personeller Umbau der SPÖ-Zentrale in der Löwelstraße: Der 31-jährige Max Lercher, seit 2014 Landesgeschäftsführer der steirischen SPÖ, löst – wie in der Dienstagausgabe exklusiv berichtet – Christoph Matznetter als Bundesgeschäftsführer ab. Neuer Kommunikationschef wird Georg Brockmeyer, zuletzt Landesgeschäftsführer der SPD Niedersachsen.
Mit ihm solle die Kampagnenfähigkeit der SPÖ wiederhergestellt werden, sagte Kern dem „Kurier“. Der SPÖ-Chef habe ihm Anfang Dezember ein überraschendes Angebot gemacht, erzählte Brockmeyer der Deutschen Presseagentur. Und offenbar auch ein gutes: Ende Jänner übersiedelt der 42-Jährige mit seiner Familie nach Wien. Brockmeyer, der eigentlich aus Freiburg stammt, ist mit einer Österreicherin liiert und war lange Zeit für eine PR-Agentur in Wien tätig. Von dort warb ihn vor zwei Jahren Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil ab – mit dem Auftrag, einen erfolgreichen Wahlkampf aufzusetzen. Was der „Schorsch“, wie ihn die Genossen nennen, dann auch getan hat. Trotz VW-Skandal gewannen Weil und die SPD die Landtagswahl am 15. Oktober. Brockmeyer verhehlt nicht, dass er von Hannover gerne nach Berlin gewechselt wäre. Doch seine Signale seien in der SPD nicht gehört worden. In Wien dagegen wird er mit offenen Armen empfangen. Der SPÖ-Vorstand soll Kerns Personalvorschläge am Donnerstag absegnen.
Apropos Berlin: Der SPÖ-Chef war noch am Montag, nach der Schlüsselübergabe im Kanzleramt, in die deutsche Hauptstadt geflogen, wo er Außenminister Sigmar Gabriel zum Dinner im Schlosshotel Grunewald traf. Am Dienstag war Kern dann zum Frühstück bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. (pri)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.12.2017)