Opel-Werk in Antwerpen wird geschlossen

Logo des Autoherstellers Opel auf dem Dach eines Haendlers in Antwerpen
Logo des Autoherstellers Opel auf dem Dach eines Haendlers in Antwerpen(c) AP (Virginia Mayo)
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Das Opel-Werk stellt Ende Juni die Arbeit ein. "Es ist ein Drama", sagt ein Gewerkschafter. Betroffen sind 2500 Mitarbeiter. Auswirkungen für das Werk Wien-Aspern soll es keine geben.

Das belgische Opel-Werk in Antwerpen mit seinen 2500 Mitarbeitern soll noch im Juni geschlossen werden. Das kündigte der Autobauer am Donnerstag an. "Es ist keine leichte Entscheidung, diese Ankündigung zu machen. Vielmehr ist es die harte Realität der derzeitigen Geschäftssituation", erklärte Opel-Chef Nick Reilly.

Um die langfristige Existenz des Unternehmens zu sichern, müsse Opel angesichts der Schwäche auf dem westeuropäischen Automarkt seine Kapazitäten insgesamt um rund 20 Prozent reduzieren. In Wien-Aspern beschäftigt die US-Mutter General Motors rund 1850 Arbeitnehmer.

"Sind uns der Tragweite bewusst"

"Wir sind uns der Tragweite bewusst, die diese Ankündigung für die Beschäftigten in Antwerpen und ihre Familien hat und wir fühlen mit ihnen", erklärte Reilly. In der Mitteilung hieß es weiter: "Im Hinblick auf die derzeitige Kapazitätsauslastung in allen europäischen Opel- und Vauxhall-Werken, dem geplanten Produkt-Portfolio sowie den Vorgaben durch Zeitplanung und Finanzen wäre die Schließung des Werkes Antwerpen der folgerichtige Ansatz für das Unternehmen."

Falls die Schließungsabsicht bestätigt werde, würde die Produktion in den kommenden Monaten auslaufen. Opel werde mit den Arbeitnehmervertretern seine Verhandlungen fortsetzen.

"Es ist ein Drama"

Die Entscheidung beruhe "auf politischen und keineswegs ökonomischen Elementen", sagte Walter Cnop von der belgischen Gewerkschaft CSC Metall. "Es ist ein Drama." Das Schicksal des Antwerpener Werkes dürfte Auswirkungen auf die deutschen Standorte haben. In Antwerpen, wo derzeit noch rund 2500 Menschen arbeiten, wird wie in Bochum des Modell Astra gefertigt.

Das Antwerpener Werk gilt schon länger als akut gefährdet. Bei der Vorlage des Restrukturierungs-Konzepts hatte der Opel-Mutterkonzern General Motors eine Schließung nicht ausgeschlossen. Auch der Plan des Auto-Zulieferers Magna International, der Opel eigentlich von GM übernehmen wollte, hätte das Aus für Antwerpen bedeutet. Im Werk Antwerpen baut Opel bestimmte Versionen des Kompaktwagens Astra. Laut Informationen der Tageszeitung "Die Welt" soll die Produktion offenbar nach Bochum verlagert werden, um in der Ruhrgebietsstadt die Auslastung zu erhöhen.

8300 Jobs sollen gestrichen werden

Die US-Mutter General Motors will die Umstrukturierung bei Opel bis Ende des Monats abschließen. Dabei sollen mehr als 8300 Jobs der insgesamt 48000 Stellen bei Opel und der britischen Schwestermarke Vauxhall gestrichen werden. Für die Umstrukturierung werden laut Reilly rund 3,3 Milliarden Euro benötigt. General Motors will 600 Millionen Euro bereitstellen. Der Rest müsse mit Zugeständnissen der Beschäftigten und Krediten der europäischen Staaten gedeckt werden.

Opel erklärte, es sei zu erwarten, dass der Restrukturierungs-Plan alle Werke und Einrichtungen von Opel und Vauxhall beeinflussen werde. Das könnten unterschiedliche Maßnahmen wie Kapazitätsreduktionen, Arbeitsplatzabbau oder Arbeitskostenreduzierungen sein. Weitere Details dazu werden würden in Kürze bekanntgegeben.

Keine Auswirkungen für Wien-Aspern

Im österreichischen Werk Wien-Aspern fertigt GM mit 1850 Mitarbeitern Motoren und Getriebe für Opel-Modelle wie den Corsa. Die Schließung des Opel-Werkes im belgischen Antwerpen hat auf das Opel-Motorenwerk in Wien aber keine Auswirkungen, hieß es am Donnerstag.

Opel-Werk Antwerpen

Inzwischen sei fix, dass es keinen Personalabbau geben werde. "Wir haben vergangene Woche mit der Produktion der neuen Turbomotoren begonnen und sind gut ausgelastet", wurde betont. General Motors Belgium und Opel haben in dem Werk Antwerpen seit 1925 mehr als 13 Milionen Autos produziert. Das erste Modell lief noch unter der Marke Chevrolet vom Band. Es folgten diverse Modelle wie Manta, Ascona, Kadett oder Vectra.

Seit zehn Jahren wird in Belgien nur noch ein Modell gebaut, der Opel Astra in den Versionen Dreitürer, Twintop und Caravan.

(APA)

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