Erhöhte Streikgefahr droht bei den Lohnrunden in wichtigen Branchen.
Frankfurt. Den Deutschen stehen heuer heiße Lohnverhandlungen mit erhöhter Streikgefahr bevor. Unter den Vorzeichen der andauernden Hochkonjunktur haben die Gewerkschaften höhere Forderungen als in den Vorjahren gestellt.Vor allem die industriellen Schwergewichte Metall und Elektro, Bau sowie Chemie dürften für Konflikte sorgen.
Den Anfang macht die IG Metall für die deutschen Schlüsselbranchen Metall und Elektro, zu denen auch Automobil- und Maschinenbau gehören. In bisher zwei Verhandlungsrunden sind sich Gewerkschaft und Arbeitgeber nicht wirklich näher gekommen, was vor allem an den Forderungen zur Arbeitszeit liegt: Neben sechs Prozent mehr Geld will die Gewerkschaft für die rund 3,9 Millionen Arbeitnehmer das Recht erkämpfen, für zwei Jahre ihre Wochenarbeitszeit auf 28 Stunden zu reduzieren. Massive Warnstreiks ab dem 8. Jänner wurden angekündigt. Die Arbeitskämpfe könnten sich etwa auf die VW-Werke ausweiten, wo der Haustarifvertrag neu ausgehandelt wird. Zeitgleich geht es bei der Deutschen Post und Deutschen Telekom los.
Viel vorgenommen hat sich auch die IG Bau für die rund 700.000 Beschäftigten des Bauhauptgewerbes. Neben sechs Prozent mehr Lohn verlangt sie ein volles 13. Monatsgehalt für alle und die Vergütung der Wegezeiten für mobil arbeitende Beschäftigte. Im Sommer folgen die Chemische Industrie und die Deutsche Bahn AG, im Dezember der Öffentliche Dienst der Länder mit gut 900.000 Beschäftigten. (APA/dpa)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.12.2017)