Zwei Autorinnen des "Zeit Magazin" haben wochenlang mit Frauen in der deutschen Filmbranche gesprochen, die dem Regisseur von "Der große Bellheim" und "Der König von St. Pauli" Übergriffe bis hin zur sexuellen Nötigung vorwerfen. Dieter Wedel weist alle Vorwürfe zurück.
Dieter Wedel ist seit kurzem 75 und immer noch ein sehr bekannter Regisseur. Er hat mit Filmen wie "Der große Bellheim", "Der Schattenmann" und "Der König von St. Pauli" Erfolg gehabt und viele Preise gewonnen. Und vor ein paar Wochen hat er sich zur Debatte über sexuelle Belästigungen zu Wort gemeldet. "Auch Männer sind Übergriffen ausgesetzt", sagt er. Vor allem homosexuelle Regisseure hätten ihn mächtig unter Druck gesetzt. "Aber ich habe nicht nachgegeben. Und ich bin auch nicht gebrochen."
Nun zeigt sich, dass es auch erhebliche Vorwürfe gegen Dieter Wedel selbst gibt. Das haben die Autorinnen Jana Simon und Annabel Wahba für das "Zeit Magazin" wochenlang recherchiert. In der am Donnerstag erscheinenden Ausgabe des "Zeit Magazins" berichten drei Frauen, dass sie sich als Opfer sexueller Übergriffe von Wedel sehen: die ehemaligen Schauspielerinnen Jany Tempel und Patricia Thielemann und eine weitere Frau anonym. Wedel selbst dementiert die im Text ausführlich geschilderten Vorkommnisse zwischen ihm und den Frauen in einer Stellungnahme an das Magazin. Er sei sicherlich oftmals laut gewesen, habe sein Unverständnis, etwa wenn Schauspieler ihre Rollen nicht hinreichend beherrschten, auch grob zum Ausdruck gebracht. "Unzutreffend ist aber, dass derartige Handlungen im Zusammenhang mit sexuellen Forderungen oder Avancen Frauen gegenüber standen."
(awa)