Der „Austrian Hammer“

Jakob Pöltl
Jakob Pöltl AFP
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Jakob Pöltl spielt die zweite NBA-Saison für Toronto – er punktet.

Jakob Pöltl ist der erste Österreicher in der National Basketball Association. Der 2,13 Meter große Wiener aus der Gumpendorfer Straße wurde beim NBA-Draft 2016 an neunter Stelle von den Toronto Raptors auserwählt – ein Adelsprädikat, das er in seiner zweiten Saison mit Punkten, Rebounds und blockierten Würfen in den ersten 36 Spielen des Grunddurchgangs bestätigte. Seine Schwächen sind weiterhin Foul-Statistik und – aber in diesem Punkt scheiden sich die Korbgeister – die Dreipunkt-Ausbeute (ein Treffer).

Wer kann schon von sich behaupten, gegen LeBron James gespielt zu haben? Wer hat schon einmal im Madison Square Garden einen Korb geworfen, ist staunend im Stapels Center gestanden? Basketball in Amerika ist eine ganz andere Welt. Für Europa bleibt es unerreicht, umso wertvoller ist jede Spielminute, die Pöltl aufsaugen, erleben und verbuchen kann.

Spielen, in denen seine Einsatzzeit kurz und die Ausbeute bescheiden blieb, folgten stets Ausreißer nach oben hin. 17,7 Minuten steht er in dieser Saison pro Spiel auf dem Parkett, seine Trefferquote beläuft sich auf 67,3 Prozent, einen Blocked Shot, 4,6 Rebounds im Schnitt. In seiner ersten Saison war Pöltl in 54 von 82 Spielen zum Einsatz gekommen. Der Center brachte es dabei auf durchschnittlich 3,1 Punkte und 3,1 Rebounds pro Spiel.

Dass Toronto seinen Vertrag bis 2019 verlängert hat, ist nicht bloß eine Absicherung für Klub und Spieler (im US-Sport werden selbst Superstars von heute auf morgen transferiert), sondern auch eine Form der Wertschätzung. Pöltl verdient 2,9 Millionen Dollar für die Saison 2018/2019. In welche Richtung sich die Karriere des Wieners, der Basketball bei den Timberwolves in Donaustadt lieben gelernt hat, entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Eines hat der 2,13-m-Riese bereits geschafft: Österreich ist dank des „Austrian Hammer“ in der besten Basketballliga der Welt angekommen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.01.2018)

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