Saakaschwili will sich nach Holland absetzen

Der 50-Jährige, der in Georgien wegen Amtsmissbrauchs zu einer dreijährigen Gefängnisstrafe verurteilt wurde, ist seit 1993 mit der Niederländerin Sandra Roelofs verheiratet.
Der 50-Jährige, der in Georgien wegen Amtsmissbrauchs zu einer dreijährigen Gefängnisstrafe verurteilt wurde, ist seit 1993 mit der Niederländerin Sandra Roelofs verheiratet.(c) EPA (ZURAB KURTSIKIDZE)
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Der Ex-Präsident ist mit einer Niederländerin verheiratet. Die Justiz prüft seinen Fall.

Den Haag. Der ehemalige Präsident Georgiens, Michail Saakaschwili, will im Zuge einer Familienzusammenführung in die Niederlande ziehen – das kündigte er auf seiner Facebook-Seite an. Der 50-Jährige, der in Georgien wegen Amtsmissbrauchs zu einer dreijährigen Gefängnisstrafe verurteilt wurde, ist seit 1993 mit der Niederländerin Sandra Roelofs verheiratet. Sie haben zwei Söhne.

Roelofs stammt aus der südniederländischen Provinz Zeeland. Nachdem ihr Mann 2013 die Wahlen in Georgien verlor und zurücktreten musste, kehrte sie in die Niederlande zurück. Den Haags Minister für Justiz und Sicherheit, Ferdinand Grapperhaus, kündigte nun an, dass Saakaschwili, das Recht habe, im Rahmen der Familienzusammenführung in die Niederlande zu kommen.

Derzeit hält sich Saakaschwili höchstwahrscheinlich in der Ukraine auf, obwohl ihm sein ukrainischer Pass entzogen worden ist. Er war nach seinem Rücktritt als georgischer Präsident in die Ukraine emigriert und zeitweilig Gouverneur von Odessa. Nachdem er den ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko heftig kritisiert hatte, verlor er dieses Amt und die Staatsbürgerschaft. In der Ukraine hält er sich vermutlich ohne gültigen Pass auf. Tiflis hat bereits die Auslieferung Saakaschwilis beantragt.

Die ihm auferlegte Haftstrafe nennt Saakaschwili „unrechtmäßig“. Er sagt, als Präsident habe er das Recht gehabt, vier Polizisten zu begnadigen, die angeblich für den Tod des Bankiers Sandro Girgvliani verantwortlich waren. Dieser kam bei einem Streit mit den Beamten in einem Café in Tiflis ums Leben. (htz)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.01.2018)

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