"Fast völlig zerstört": Explosion in syrischem Jihadisten-Quartier

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Suche nach Verschütteten in Idlib APA/AFP/OMAR HAJ KADOUR
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Die Explosion ereignete sich in der Nähe von Büros einer mit dem al-Qaida-Ableger Fatah al-Sham verbundenen Gruppe. Verletzte und Verschüttete sollen unter den Trümmern liegen.

Bei einer Explosion in einem Hauptquartier von Jihadisten in der syrischen Provinz Idlib sind nach Angaben von Aktivisten 23 Menschen getötet worden, darunter sieben Zivilisten. In dem Stützpunkt asiatischer Jihadisten in der nordwestlichen Provinz habe sich am Sonntagabend eine große Explosion ereignet, teilte die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.

Die Detonation habe den Stützpunkt "fast völlig zerstört" und benachbarte Gebäude beschädigt. Dabei seien auch Dutzende Menschen, vorwiegend Kämpfer, verletzt worden, führte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, aus. Zur Explosionsursache machte er keine Angaben, in sozialen Online-Netzwerken sprachen Aktivisten von einer Autobombe.

In den Reihen syrischer Extremistengruppen kämpfen auch tausende Menschen aus anderen asiatischen Ländern. Zu ihnen zählen Kämpfer aus Zentralasien sowie Mitglieder der muslimischen Minderheit der Uiguren aus der chinesischen Provinz Xinjiang. Der nun zerstörte Stützpunkt gehörte der Gruppe Ajnad al-Kawkas, in deren Reihen hunderte Männer aus dem Kaukasus kämpfen. Die Gruppe ist mit dem früheren al-Qaida-Ableger Fateh al-Sham verbündet.

In Idlib gibt es derzeit heftige Kämpfe. Die Truppen von Syriens Machthaber Bashar al-Assad haben dort eine Offensive gestartet, um eine strategisch wichtige Straße zwischen Damaskus und Aleppo unter ihre Kontrolle zu bringen.

Idlib ist die einzige Provinz in Syrien, die noch von Rebellen kontrolliert wird. In der gleichnamigen Stadt leben schätzungsweise bis zu zwei Millionen Menschen. Zehntausende sollen die Stadt wegen in letzter Zeit zunehmender Luftangriffe verlassen haben.

Rund 60 Dörfer in Händen der regierungstreuen Truppen

Laut der in Großbritannien ansässigen Beobachtungsstelle haben die regierungstreuen Truppen seit dem 25. Dezember in dem Gebiet bereits mehr als 60 Dörfer unter ihre Kontrolle gebracht.

Die oppositionsnahe Beobachtungsstelle stützt sich auf ein Netzwerk von Aktivisten in Syrien. Ihre Angaben sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen. Seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs 2011 wurden bereits mehr als 340.000 Menschen getötet.

(APA/AFP/Reuters)

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