Pfizer will sich künftig auf andere Geschäftsfelder konzentrieren. Davon könnten kleinere Biotechfirmen profitieren.
New York. Der Pharmakonzern Pfizer stellt sein Programm zur Entwicklung neuer Mittel gegen Alzheimer und Parkinson ein. Wie das US-Unternehmen am Wochenende mitteilte, will es sich bei der Forschung neu aufstellen. Dabei beabsichtigt der Konzern, nur noch dort Geld auszugeben, wo die Aussichten und die eigene Erfahrung am größten sind. Im Zusammenhang mit der Entscheidung sollen demnach 300 Stellen in den US-Staaten Massachusetts und Connecticut wegfallen.
Pfizer hat bereits viel Geld in die Alzheimer- und Parkinsonforschung gesteckt. Der Konzern engagiert sich etwa neben GlaxoSmithKline und Eli Lilly in einem Fonds, mit dessen Hilfe bessere Behandlungsmöglichkeiten gegen Alzheimer gefunden werden sollen. Auch jetzt noch will Pfizer bei der Entwicklung des Medikaments Tanezumab, eines Schmerzmittels, weiter mit Eli Lilly zusammenarbeiten. Gleiches gilt für das Fibromyalgiemedikament Lyrica und die Forschung auf dem Gebiet seltener Krankheiten.
Auf der Feld der Alzheimerbekämpfung sind zuletzt einige Vorstöße gescheitert. Im vergangenen September musste das Biotechunternehmen Axovant einen schweren Rückschlag hinnehmen: In einer Studie zeigten demente Patienten, die mit dem Wirkstoff Intepirdine behandelt wurden, keine statistisch signifikante Verbesserung. Die Aktie stürzte auf ein Rekordtief ab. Ein Jahr zuvor hatte ein Konkurrenzmittel des dänischen Pharmakonzerns Lundbeck ebenfalls enttäuscht.
Die Lundbeck-Aktie reagierte am Montag indes mit einem Kurssprung auf die Entscheidung von Pfizer, auf diesem Gebiet das Feld zu räumen. Analysten führen das darauf zurück, dass das Unternehmen nun als Arbeitgeber für Alzheimerforscher attraktiver werde.
Die Pfizer-Aktie startete am Montagnachmittag an der New Yorker Börse in einem schwachen Umfeld leicht im Minus.
Megafusionen stehen an
Indes steuert die Biotechbranche auf zwei Megafusionen zu: Der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk bietet für die belgische Firma Ablynx 2,6 Mrd. Euro. Damit will der weltgrößte Insulinproduzent sein Geschäft mit Arzneien gegen die Bluterkrankheit stärken. Und der US-Biotech-Konzern Celgene hat sich mit dem kalifornischen Start-up Impact Biomedicines auf eine bis zu sieben Mrd. Dollar (5,81 Mrd. Euro) schwere Übernahme geeinigt. (ag/b. l.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.01.2018)