Mehrheit der Bürger sehen Union als Schutzschirm gegen Globalisierungsfolgen

REUTERS/Phil Noble
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EU-Bürger betrachten die Europäische Union nach einer Studie mehrheitlich als Chance bei der Lösung globaler politischer Herausforderungen.

Die Europäer betrachten die Europäische Union nach einer Studie mehrheitlich als einen Schutzschirm gegen negative Globalisierungsfolgen und lehnen Abschottung und Nationalismus ab. Das ist das Ergebnis einer am Donnerstag veröffentlichten Studie der deutschen Bertelsmann-Stiftung, die sich auf eine repräsentative Umfrage in der gesamten EU unter mehr als 10.000 Bürgern stützt.

"Europa im Jahr 2017 ist parteiübergreifend als Quelle von Stabilität, Wohlstand und Frieden akzeptiert. Das ist ein Erfolg Europas", sagte Aart De Geus, der Chef der Stiftung. Fast die Hälfte - genau 44 Prozent der Befragten - sieht nach der Untersuchung in der Globalisierung eine Bedrohung, 56 Prozent dagegen eine Chance. Mehrheitlich betrachten die Bürger die EU als Teil der Lösung und nicht des Problems. Sie erhoffen sich von der EU vor allem Antworten in den Bereichen Migration und Sicherheit.

Jene Europäer, die die Globalisierung als Chance wahrnehmen, sind EU-freundlicher und wünschen sich mit absoluter Mehrheit mehr EU-Integration. Doch auch unter denen, die die Globalisierung als Bedrohung sehen, ist die Gruppe der EU-Unterstützer noch in der Mehrheit. Insgesamt zeigt sich der Untersuchung zufolge ein klarer Trend: "Wenn es um Gestaltung globaler politischer Herausforderungen und Steuerung internationaler Prozesse wie der Globalisierung geht, sieht eine deutliche Mehrheit der Bürger die Europäische Integration als Teil der Lösung".

Deutsche klar für EU

Nur die Wähler rechter und rechtspopulistischer Parteien lehnten meist jede Art der politischen und wirtschaftlichen Öffnung ab: Sowohl die Globalisierung als auch die EU. In Frankreich etwa sind lediglich die Anhänger der rechtsextremen Partei Front National mehrheitlich gegen mehr EU-Integration (64 Prozent). In Polen will die Mehrheit der Anhänger der rechtspopulistischen Oppositionspartei Kukiz'15 weniger europäische Zusammenarbeit.

In Deutschland sind der Studie zufolge die EU-Unterstützer über die meisten Parteigrenzen hinweg fast überall klar in der Mehrheit. Die meisten Befürworter einer stärkeren EU-Integration finden sich unter den SPD-Anhängern mit 66 Prozent, gefolgt von den Grünen mit 65 Prozent, der CDU/CSU mit 63 Prozent und der Linken mit 62 Prozent. Bei der FDP scheint das Europa-Bekenntnis dagegen zu wackeln, nur 49 Prozent ihrer Anhänger seien für mehr europäische Integration. Die Anhänger der AfD lehnen überwiegend eine stärkere Integration ab.

Auch österreichische Bürger sind für die Studie befragt worden. Repräsentative, solide Daten speziell für Österreich könne man aber leider nicht liefern, teilte die Studienleiterin Isabell Hoffmann auf APA-Nachfrage mit.

(APA/Reuters/dpa)

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