Zumtobel-Chef Schumacher zum Rücktritt bereit

Ulrich Schumacher ist zum Rücktritt bereit
Ulrich Schumacher ist zum Rücktritt bereit APA/HANS KLAUS TECHT
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Beim Vorarlberger Leuchtenhersteller Zumtobel zeichnet sich ein Führungswechsel ab. CEO Ulrich Schumacher hat dem Aufsichtsrat seinen Rücktritt angeboten.

Auch nach dem vorzeitigen Rücktritt der beiden Aufsichtsratsmitglieder Stephan Hutter und Hans-Peter Metzler, die ihre Mandate per Ende zurückgelegt haben, scheint beim Vorarlberger Leuchtenhersteller nicht alles im rechten Lot. Wie der Aufsichtsrat am Montag mitteilte, hat er ein Schreiben des Vorstandsvorsitzenden Ulrich Schumacher erhalten, in dem er, wenn es der Aufsichtsrat wünsche, seine Bereitschaft erklärt hat, in Gespräche über eine einvernehmliche Aufhebung seine Vorstandsvertrags einzutreten. Schumachers Vertrag läuft bis Ende April 2020.

Ein ähnlich lautendes Angebot hat auch CFO Karin Sonnenmoser gemacht, was vom Aufsichtsrat abgelehnt wurde. Das Kontrollgremiem habe Sonnenmoser volle Unterstützung zugesagt und sie ersucht, ihre Arbeit für das Unternehmen fortzusetzen, heißt es in einer Mitteilung. Zu Schumachers Rückstrittsbereitschaft wird hingegen kein Wort verloren.

Der frühere Infineon-Chef Schumacher war im Oktober 2013 geholt worden, um Zumtobel auf das neue Zeitalter der Lichtindustrie auszurichten. Zwar hatte sich der Aktienkurs in nur knapp zwei Jahren fast verdreifacht, doch ist die Euphorie längst verpufft. An der Börse ist der Konzern derzeit mit 455 Millionen Euro weniger wert als bei Schumachers Antritt. Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2017/18 sank der Umsatz um 6,4 Prozent auf 624 Millionen Euro, das operative Ergebnis brach um 64 Prozent auf 16 Millionen Euro ein.

Bei Zumtobel hängt der Haussegen schon seit Monaten schief. Die "Süddeutsche Zeitung" berichtete von einem tiefgreifenden Zerwürfnis zwischen Management und Teilen des Aufsichtsrats. Die Rede war davon, dass die Gründerfamilie Zumtobel - im Aufsichtsrat vertreten durch den Gremien-Vorsitzenden Jürg Zumtobel, Sohn des Firmengründers und bis 2003 Vorstandschef, sowie Bruder Fritz (Vorstand von 1974 bis 1996) - trotz eines Aktienanteils von nur gut einem Drittel wie ein Alleineigentümer agiere. Vor diesem Hintergrund verfassten 20 Zumtobel-Führungskräfte (nicht aber die Vorstände) ein Schreiben, in dem sie die Zustände im Unternehmen anprangerten und "korrektes Wirtschaften" einforderten.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Jürg Zumtobel seinerseits kündigte im Dezember im ORF-Interview die Erweiterung des Vorstands um eine vierte Person an. Der vierte Vorstand werde im Februar einsteigen. Er sollte den Vorstandsvorsitzenden Schumacher entlasten. "Bereits im Frühjahr dieses Jahres haben wir festgestellt, dass der Herr Schumacher eine zu breite Palette von direkt zu reportierenden Personen hat", sagte Zumtobel damals. Er erwartete sich davon Beruhigung im Unternehmen, wies aber auch darauf hin, dass das "in erster Linie eine Führungsaufgabe" sei.

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