Forensik: Was uns die Käfer in Königin Edithas Sarg erzählen

Schädel mit Krone der letzten Medici-Fürstin Anna Maria Luisa. Sie wurde nach ihrem Tod 1743 obduziert und 2013 exhumiert, der Oberschädel zeigt deutliche Sägespuren auf.
Schädel mit Krone der letzten Medici-Fürstin Anna Maria Luisa. Sie wurde nach ihrem Tod 1743 obduziert und 2013 exhumiert, der Oberschädel zeigt deutliche Sägespuren auf. Uwe Anspach/DPA/picturedesk.com
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Ohne ihn geht in Fernsehkrimis gar nichts: den Mann im weißen Mantel, der Todesursache und -verlauf im Sezierraum analysiert. Auch in der Archäologie werden weit zurückliegende Ereignisse mit den Methoden der Forensik gedeutet. Die Ergebnisse sind oft spannend wie Krimis.

Eine englische Prinzessin, erst 19 Jahre alt, die vom Vater auf den Kontinent geschickt wird, dort einen fränkischen Thronfolger heiratet, den Kontakt mit ihren Untertanen sucht und überaus populär wird, aber völlig unerwartet mit 36 Jahren stirbt: Kein Wunder, dass viele Autoren in ihren Schlagzeilen von einer Vorläuferin von Lady Di im Mittelalter sprechen. Es handelt sich um Editha. Sie starb am 26. Jänner 946 nach Christus als Frau des ostfränkischen Königs Otto, der später als Kaiser Otto der Große (962–973) der Begründer des Heiligen Römischen Reiches wurde.

Editha war eine aktive Königin, sie verbrachte viele Tage auf dem Pferd, das beweisen typische Veränderungen an ihren Hüftknochen, wie sie nur durch intensives Reiten entstanden sein können. Otto trauerte lang um sie und gelobte 955: Im Fall eines Sieges über die Ungarn wolle er in Magdeburg einen prächtigen Dom für Edithas Sarkophag bauen. Die Schlacht auf dem Lechfeld ging gut aus für Otto, der Dom wurde gebaut, er selbst später auch darin bestattet. Seine Frau wurde im Mittelalter wie eine Heilige verehrt.

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