Wirtschaft warnt vor "gescheiterter Retro-Idee" Arbeitszeitverkürzung

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ARCHIVBILD/THEMENBILD: PFLEGEKRAeFTE FORDERN HOeHERE LOeHNEAPA/BARBARA GINDL
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Sollte es zu einer Arbeitszeitverkürzung unter 38 Stunden kommen, stehe ein drastischer Personalmangel bevor, behauptet die Wirtschaftskammer.

Aus der Wirtschaft kommt anlässlich des aktuellen KV-Diskurses in der Sozialwirtschaft eine klare Absage an Modelle zur Arbeitszeitverkürzung. "Die Arbeitszeitverkürzung hat in Frankreich nachweislich Jobs gekostet. In Österreich hat die Arbeitszeitverkürzung bei den Ärzten medizinische Engpässe verursacht. Es ist daher völlig unverständlich, dass die Gewerkschaft an dieser gescheiterten Retro-Idee festhält und damit die Betreuung der gesamten österreichischen Sozial- und Gesundheitsbranche gefährdet", kritisiert Martin Gleitsmann, Leiter der Abteilung Sozial- und Gesundheitspolitik in der WKÖ.

Die von der Gewerkschaft geforderte Verkürzung hat zum Scheitern der Verhandlungen geführt und wird von den Belegschaftsvertretern zur Begründung ihres Streikaufrufes angeführt. SWÖ-Vorsitzender Erich Fenninger zeigte sich zudem verärgert, dass die Arbeitszeitverkürzung zu einer "Fahnenfrage" gemacht werde. Die Sozialwirtschaft könne weder maßgebliche Produktivitätsfortschritte noch Gewinne vorweisen und leide ohnehin schon unter einem Fachkräftemangel.

Personalmangel befürchtet

Im Kollektivvertrag der österreichischen Sozialwirtschaft (SWÖ) sind schon bisher nur 38 Stunden-Wochen vorgesehen, während die öffentlichen Einrichtungen, die überwiegend im Eigentum von Gemeinden oder Gemeindeverbänden stehen, 40 Wochenstunden als Normalarbeitszeit vorsehen. Eine Arbeitszeitverkürzung unter 38 Stunden würde zu einer drastischen Verkürzung der Personalressourcen führen, da es bereits jetzt zu wenig Pflegekräfte gebe. Konsequenz davon wäre, dass die Betreuung in den Heimen massiv gefährdet würde, sagte Gleitsmann weiter.

Die Wirtschaft braucht eine Flexibilisierung der arbeitszeiten anstatt weiterer Verkürzungsmodelle. Davon würden nicht nur die Unternehmen, sondern auch Kunden, Patienten und Mitarbeiter proifitieren, glaubt man in der Wirtschaftskammer.

(red.)

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