Blutbad an US-Schule: 19-Jähriger ging nach Tat zu McDonald's

Hinterbliebene gedenken den Opfern des Massakers an der Marjory Stoneman Douglas High School
Hinterbliebene gedenken den Opfern des Massakers an der Marjory Stoneman Douglas High School(c) APA/AFP/GETTY IMAGES/MARK WILSON (MARK WILSON)
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Der junge Mann, der am Mittwoch 17 Menschen in einer Schule in Florida erschoss, konnte fliehen, indem er sich nach seiner Tat unter die flüchtenden Schüler mischte.

Nikolas Cruz hat den Mord an 17 Menschen in der Marjory Stoneman Douglas High School im US-Staat Florida gestanden. Das geht aus Gerichtsunterlagen hervor, die in der Nacht auf Freitag bekannt wurden. Der Mann war zuvor erstmals vor Gericht erschienen, vorgeführt in organgefarbener Häftlingskleidung sowie an Händen und Füßen gefesselt. Er hatte sich dort nicht zu den Vorwürfen geäußert.

Der 19-Jährige hatte am Valentinstag kurz vor Schulschluss das Gebäude betreten und einen Feueralarm ausgelöst. Mit einer halbautomatischen Waffe im Stil einer AR-15 erschoss er 17 Menschen, die wegen des Alarms aus den Klassenzimmer geflohen waren. Später ließ er sein Gewehr und seinen Rucksack fallen und mischte sich unter die fliehenden Schüler. So konnte er das Schulgelände unbemerkt verlassen.

Später ging er in einen Supermarkt, kaufte sich bei Subway etwas zu trinken und besuchte dann ein McDonald's Restaurant. 40 Minuten nachdem er das Lokal verlassen hatte, nahm ihn die Polizei widerstandslos in Coral Springs fest.

Täter verlor beide Eltern

Das Massaker von Parkland, etwa eine Autostunde nördlich von Miami, ist eines der folgenschwersten an einer Schule in den USA. Auch nach dieser Tat setzte in den USA eine Diskussion über das Waffenrecht ein - dass daraus direkte Folgen abgeleitet werden, gilt als unwahrscheinlich. Befürworter schärferer Regeln stehen Gegnern aller Änderungen gegenüber, die politisch die Oberhand haben.

Der Schütze war ein ehemaliger Schüler der High School. Er war aus Disziplinargründen von der Schule geflogen. Medien berichteten unter Berufung auf das FBI, Cruz habe seine Waffe legal erworben und besessen. Nach Darstellung von Mitschülern, sowie Verwandten und Nachbarn, die sich in US-Medien äußerten, hatte er seit längerer Zeit psychische Probleme und galt als auffällig. Nach dem Tod der Eltern lebte er seit einigen Monaten bei der Familie eines Mitschülers.

Trump will sich psychischen Erkrankungen annehmen

US-Präsident Donald Trump legte auf Twitter eine psychische Störung Cruz' als Grund für die Tat nahe. Er rief dazu auf, solche "Fälle" stets den Behörden zu melden. Er plane, den Tatort zu besuchen. Trump sagte, man wolle sich des Themas psychischer Erkrankungen annehmen.

Cruz war nach Medienberichten in psychischer Behandlung gewesen, hatte diese aber zuletzt angeblich nicht fortgesetzt. Trump hatte vor einem Jahr eigenhändig ein Gesetz unterzeichnet, das psychisch Kranken den Erwerb von Waffen wieder erlaubte. Er nahm damit im Rahmen seiner Deregulierungs-Welle eine Verordnung seines Vorgängers Barack Obama zurück.

Cruz soll sich an der Rassistenvereinigung und Miliz "Republic of Florida" (ROF) beteiligt haben. Das sagte ein Sprecher der Gruppierung zur Bürgerrechtsorganisation ADL (Anti-Defamation League). Cruz habe an Trainings teilgenommen. Die ROF-Milizen bezeichnen sich als gewalttätige, weiße Bürgerrechtsbewegung. Sie kämpfen für einen rein weißen Staat ohne andere Ethnien, der kein Teil der USA ist. Ob es einen Zusammenhang mit Cruz' Tat gibt, war zunächst unklar.

(APA/dpa)

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