SPÖ vs. FPÖ/BZÖ: In Kärnten steht es 13 zu 3 für die Roten

APA
  • Drucken

Die Landeshauptleute im südlichsten Bundesland waren nicht nur rot oder blau/orange, sondern einmal auch schwarz. 2013 eroberte die SPÖ den Posten - nun ist sie um Verteidigung bemüht.

Kärnten ist, was Landtagswahlen und Landeshauptleute angeht, das bunteste Bundesland. Zwar dominierte weitgehend die SPÖ, aber drei der 16 Wahlen der Zweiten Republik gewannen die Freiheitlichen bzw. das BZÖ. Und die Landeshauptleute waren nicht nur rot oder blau/orange, sondern einmal auch schwarz. 2013 holte sich die SPÖ wieder Platz 1 samt Landeshauptmannsessel zurück.

Eine Besonderheit Kärntens ist auch, dass über lange Zeit - zehn Jahre - nicht die stärkste Partei den Landeshauptmann stellte. Von 1945 bis 1989 dominierte rundum die SPÖ, teilweise auch mit absoluter Mehrheit ausgestattet. Erste bei den Wahlen wurde sie auch 1989 und 1994 noch, aber da verhalfen sich FPÖ (Jörg Haider) und ÖVP (Christof Zernatto) gegenseitig zum Landeshauptmann-Sessel. 1999 bescherte den Blauen dann ihren ersten Landtagswahlsieg - seither kommt auch in Kärnten wieder der Landeshauptmann von der stärksten Partei. Die Farbe änderte sich allerdings 2013.

APA

Da gewann die SPÖ Platz 1 zurück - und Peter Kaiser hat nun bei der Landtagswahl am 4. März den Landeshauptmann-Sessel und ein Ergebnis von 37,13 Prozent zu verteidigen. Laut Umfragen ist der SPÖ der erste Platz wohl nicht zu nehmen, auch wenn die FPÖ nach dem Absturz 2013 auf deutliche Zuwächse hofft. Mit einem Plus spekuliert auch die ÖVP, die Grünen hingegen bangen nach dem Rekord von 2013 (12,1 Prozent) um den Verbleib im Landtag.

1945 bis 1999: Rote Jahre

Die SPÖ, die von 1945 bis zur Wahl 1999 ununterbrochen auf Platz eins gelegen war - in den 70er und 80er Jahren sogar mit mehr als 50 Prozent - hat sich nach drei Wahlniederlagen gegen die Freiheitlichen, 1999, 2004 und 2009, wieder erholt. Nach dem Negativrekord von 2009, ein Minus von 9,69 Prozentpunkten ließ sie auf den historischen Tiefststand von 28,74 Prozent sinken, schafften sie vor fünf Jahren die Rückkehr an die Spitze. Peter Kaiser als Spitzenkandidat holte den Landeshauptmannsessel zurück und ging eine Koalition mit ÖVP und Grünen ein.

Die Freiheitlichen, die auf 16,9 Prozent abgestürzt waren, rechnen zwar mit kräftigen Zuwächsen, dass sie die SPÖ von der Spitze verdrängen können, glauben sie aber offenbar selbst nicht. Das Wahlziel des erstmals antretenden Gernot Darmann ist denn auch, so stark zu werden, dass man bei den Koalitionsverhandlungen nicht an der FPÖ vorbeikommt.

Die ÖVP sieht sich nach dem Sieg bei der Nationalratswahl im vergangenen Oktober im Aufwind. Nach dem mageren Ergebnis von 14,4 Prozent vor fünf Jahren, damals den Skandalen rund um die Birnbacher-Affäre und der Verurteilung ihres Ex-Parteichefs Josef Martinz geschuldet, rechnet man mit Christian Benger an der Spitze mit Zuwächsen und hofft auf etwa 20 Prozent.

Die Grünen, 2004 und 2009 jeweils nur haarscharf in den Landtag gekommen, können von einer Wiederholung ihres Erfolgs von 2013 derzeit nur träumen. Für sie tritt Rolf Holub zum vierten Mal als Spitzenkandidat an, er will den Absturz verhindern und den Wiedereinzug in den Landtag schaffen. Fünf Prozent sind dafür notwendig, helfen könnte dabei, dass die Liste Pilz nicht antritt. Der Kärntner Landtag war der letzte, den die Grünen erobert haben. 2004 mussten sie dafür die österreichweit höchste Hürde schaffen - nämlich ein Grundmandat in einem Wahlkreis (Klagenfurt).

Ebenfalls im Landtag bleiben will Gerhard Köfers "Team Kärnten". Noch unter dem Label Team Stronach gelang 2013 mit 11,18 Prozent der Einzug in Landtag und Regierung. Inzwischen ist Stronach ebenso weg wie die meisten Abgeordneten, Köfer will trotzdem die ÖVP überholen und Dritter werden.

Auf den erstmaligen Einzug ins Landesparlament hoffen die Neos mit Markus Unterdorfer-Morgenstern an der Spitze. Für sie wird es allerdings schwer werden. Noch schwerer dürfte es für das BZÖ werden, das vor fünf Jahren noch 6,4 Prozent schaffte.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Lindwurm - Wahrzeichen von Kärntens Landeshauptstadt, Klagenfurt
Kärnten-Wahl

Kärnten: Höchster Gipfel, höchste Pro-Kopf-Verschuldung

Jahrzehntelang von der SPÖ regiert, wurde Kärnten danach zum "Haider-Land" und schrammte nur haarscharf an der Pleite vorbei.
Der amtierende Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser beim Wahlkampfauftakt der SPÖ im Jänner 2018
Kärnten-Wahl

Umfrage: Kärntner SPÖ führt - 20 Prozentpunkte vor FPÖ

Die Grünen liegen laut der Erhebung bei zwei bis drei Prozent und wären nicht mehr im Landtag. Neos und Team Kärnten müssten zittern. 786 Personen wurden befragt.
Kärnten-Wahl

Bildung, Arbeit, Sicherheit: Womit die Parteien punkten wollen

Die SPÖ will Kärnten zur "kinderfreundlichsten Region Europas" machen, die FPÖ sagt dem rituellen Schächten den Kampf an. Die Grünen betonen: "Machen nur wir."

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.