Gazastreifen: „Nächstes Jahr wird es noch schlimmer“

Die palästinensische Jugend im Gazastreifen hat nur wenig zu lachen. Sie hat keine Jobperspektiven, kein Geld, um zu heiraten, keine Nahrung für Kinder.
Die palästinensische Jugend im Gazastreifen hat nur wenig zu lachen. Sie hat keine Jobperspektiven, kein Geld, um zu heiraten, keine Nahrung für Kinder.(c) REUTERS (Mohammed Salem)
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Im Gazastreifen geht die Angst vor einer Hungersnot um. Die Menschen fürchten die Kürzung der US-Beiträge an die Hilfsorganisation UNWRA. Auch das vier Monate alte Abkommen zwischen Fatah und Hamas hält nicht, was es versprochen hat.

Hastig zieht eine verschleierte Frau eine Ölflasche aus der Tasche, ergreift das Geld des Händlers, dreht sich verstohlen um und zieht ihre kleine Tochter weg. Ihre Armut scheint sie zu beschämen, dabei sind hier fast alle arm. Der kleine Markt im Zentrum von Dschabalija im Norden des Gazastreifens ist für viele der einzige Weg, an Bargeld zu gelangen, auch wenn es nur ein paar Schekel sind, die sie für eine Flasche Öl bekommen, eine Dose Sardinen oder was sie sonst entbehren können von den Nahrungsmittelpaketen, die die UNRWA, die UN-Hilfsorganisation für palästinensische Flüchtlinge, an sie verteilt. „Zu wenig, um satt zu werden und zu viel, um zu verhungern“, resümiert Mohammed Sharaf, der nur gekommen ist, um mit den Händlern zu tratschen. „Was wir kriegen, brauchen wir selbst“, sagt der Mittfünfziger über sich und seine Familie. Verkaufen kann er davon nichts.

Das Verwaltungshaus der UNRWA steht im Zentrum der Stadt Dschabalija, im Norden liegt das Flüchtlingslager mit 80.000 Menschen. Genau hier begann vor 30 Jahren die erste Intifada, der Volksaufstand der Palästinenser gegen die israelische Militärbesatzung. Dicht an dicht reihen sich die drei- bis vierstöckigen Häuser. Auf den Dächern stehen Wasserkanister, in die das karge Trinkwasser gepumpt wird, wenn – selten genug – Wasser und Strom gleichzeitig durch die Leitungen fließen. Die Straßen sind vermüllt. An einer Straßenecke sitzen drei Frauen auf Holzkisten und schlagen die Zeit tot.

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