Ein Interview von Jupp Heynckes sorgt für Spekulationen um seine Zukunft als Bayern-Trainer über den Sommer hinaus. Berti Vogts weiß Bescheid.
München. Zum ersten Mal seit 14 Spielen und zum ersten Mal in diesem Jahr ging Bayern München nicht als Sieger vom Platz. Das 0:0 gegen Hertha BSC Berlin fällt angesichts von vorläufig 20 Punkten Vorsprung – der erste Verfolger Borussia Dortmund tritt erst am Montag gegen Augsburg an – aber nicht ins Gewicht. Und so wurde am Sonntag in Deutschland auch nicht über die Nullnummer, sondern ein Interview mit Bayern-Trainer Jupp Heynckes diskutiert.
„Die Dinge bei uns sind alle geklärt“, wurde Heynckes in der „Bild am Sonntag“ zitiert, was umgehend Spekulationen um seinen Abschied im Sommer anheizte. Der 72-Jährige war nach der Trennung von Carlo Ancelotti im Oktober für den Rest der Saison eingesprungen, angesichts des Erfolgslaufes pochten Präsident Uli Hoeneß und Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge auf eine Verlängerung. Auf die explizite Nachfrage, ob er am 1. Juli 2018 noch Bayern-Trainer sein werde, antwortete Heynckes: „Es ist alles dazu gesagt.“
Sein Vertrauter, Berti Vogts, wisse über seine Zukunftspläne Bescheid, bestätigte Heynckes. Dieser hatte zuletzt gesagt, dass die Entscheidung bei Bayern längst gefallen sei und das Hin und Her nur noch ein reines Spiel für die Medien sei. In diesem Zusammenhang ließ eine weitere Passage aufhorchen. Denn Heynckes betonte in dem Interview, „dass der FC Bayern im Sommer einen adäquaten Trainer bekommen“ werde. Diese Wortwahl lasse darauf schließen, dass die Nachfolge eben noch nicht geklärt sei, so deutsche Medien.
Zurück ins Privatleben zieht Heynckes die Trennung von Ehefrau Iris und Schäferhund Cando, die auf dem heimischen Bauernhof in Nordrhein-Westfalen geblieben sind. „Wenn man abends ins leere Hotelzimmer kommt, das ist nicht lustig“, erklärte der 72-Jährige. Ganz ausgeschlossen scheint eine Verlängerung aber nicht. Befragt zu den Anforderungen an den Bayern-Trainer sagte Heynckes: „Beim FC Bayern muss man Erfolg haben, dann hat man auch den richtigen Trainer.“ (swi)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.02.2018)
