Salzburgs neues Gesicht: Pflasterung auf dem Residenzplatz

Seit Jahrzehnten wird über die Neugestaltung des unter Denkmalschutz stehenden Platzes diskutiert.
Seit Jahrzehnten wird über die Neugestaltung des unter Denkmalschutz stehenden Platzes diskutiert.(c) Clemens Fabry
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Auf dem größten Platz Salzburgs startet nach langen Diskussionen die Pflasterung.

Salzburg. Es ist eines jener Projekte, von denen in Salzburg kaum jemand mehr geglaubt hat, dass sie irgendwann wirklich realisiert werden: die Neugestaltung des rund 5000 Quadratmeter großen Residenzplatzes. Doch nun ist es so weit. Am Montag begannen die Bauarbeiten für das rund 4,9 Millionen Euro teure Großprojekt.

Der Residenzplatz, der von der Alten Residenz, dem Dom, der Neuen Residenz und dem Glockenspielgebäude sowie Salzburger Bürgerhäusern eingerahmt wird, ist seit Jahrzehnten geschottert. Nur am Rand ist er asphaltiert. Bei Wind staubt es, bei Regen wird der Platz matschig. Unangenehm ist das vor allem bei den vielen Veranstaltungen, die auf dem Platz stattfinden: dem Christkindlmarkt, dem Rupertikirtag oder Konzerten. Kein Renommee mitten im Herzen der Weltkulturerbestadt.

Seit Jahrzehnten wird über die Neugestaltung des unter Denkmalschutz stehenden Platzes diskutiert, etliche Entwürfe und Ideen wurden im Lauf der Zeit zuerst euphorisch vorgestellt und dann wieder schubladisiert. Nun kommt die Neugestaltung doch noch: Die Architekten Erich Wagner und Eduard Widmann haben eine schlichte, auf die barocke Altstadt abgestimmte Umgestaltung vorgeschlagen.

Der jetzt asphaltierte Randbereich des Platzes erhält eine Pflasterung aus Granitsteinen. Im Zentrum soll mehrfärbiger Granitsplitt den Schotter ersetzen und für eine stabilere Oberfläche sorgen. Durch einen Niveauausgleich werden Gehsteigkanten wegfallen, und der Platz wird einheitlicher wirken.

Rund um den vor einigen Jahren aufwendig sanierten Residenzbrunnen bleiben die bunten Bachsteine als Umrahmung.

Pause wegen Festspielen

Diese Bachsteinpflasterung erinnert daran, wie der Platz, der unter Fürsterzbischof Wolf Dietrich Ende des 16. Jahrhunderts seine heutige Form erhielt, einst ausgesehen haben mag.

Bis zum Beginn der Festspiele im Sommer wird die neue Pflasterung verlegt. Danach gibt es eine Baupause bis zum Herbst. Ab Oktober wird dann ein neuer Fiakerstandplatz vor dem Dom errichtet und an der Infrastruktur des Platzes gearbeitet. Im Frühjahr 2019 folgt die dritte Bauphase, in der der Granitsplitt aufgebracht wird. Vor dem Glockenspielgebäude wird außerdem ein in den Boden eingelassenes Mahnmal an die Bücherverbrennung entstehen.

Vor dem Residenzbrunnen war am 30. April 1938 ein Holzstoß errichtet worden, auf dem rund 1200 Bücher von zumeist jüdischen Autoren verbrannt wurden. Es war die erste und einzige Bücherverbrennung in Österreich.

Die Pflasterung des Residenzplatzes ist der nächste Schritt zur Neugestaltung der Plätze und Gassen der Salzburger Altstadt. Erst im vergangenen Herbst wurde das über mehrere Jahre laufende Projekt zur Pflasterung der Getreidegasse abgeschlossen, auch in der Linzergasse wurde Pflaster verlegt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.02.2018)

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