Investor fordert Ablöse der Immofinanz-Chefs

Klaus Umek.
Klaus Umek.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Petrus-Advisers-Manager Umek kritisiert den Immokonzern. Die Fusionspläne mit der CA Immo sind auf Eis.

Wien. Klaus Umek und die österreichische Immobilien-Szene: Diese Beziehung könnte man gut und gerne als „Intim-Feindschaft“ bezeichnen. Seit Jahren führt der umtriebige Chef der Fondsgesellschaft Petrus Advisers Unternehmen vor, die seiner Meinung nach zu wenig für ihre Unternehmen und die Entwicklung der Aktie unternehmen.

Die Immofinanz und die CA Immo (CAI) hat Umek besonders im Visier. Vor allem die angedachte Fusion der beiden Unternehmen – sozusagen die große österreichische Immo-Lösung. Die unabdingbare Voraussetzung dafür, der Verkauf des Russland-Portfolios der Immofinanz, ist im Vorjahr erfolgt. Die Fusion ist daher, zumindest theoretisch, ein Thema.

Umso deutlicher wird Umek, der seit jeher strikt gegen die Fusion ist. „Wir unterstützen Sie weiterhin, die Immofinanz zu ignorieren“, schreibt der aktive und unbequeme Investor in einem der „Presse“ vorliegenden Brief an die CAI-Chefs Andreas Quint und Hans-Volkert Volckens. Denn: „International glaubt niemand, die Immofinanz könne ein größeres Unternehmen, ja nicht einmal ihr eigenes, schlagkräftig führen.“

Zufall oder doch nicht? Umeks Brief war gerade öffentlich, da teilte die Immofinanz mit, dass die Fusionsgespräche „vorerst ausgesetzt“ seien. Eine Alternative sei der Verkauf der 26-prozentigen Beteiligung an der CA Immo, die 2016 erworben worden war.

Umeks stärkstes Argument für den von ihm unterstützten Alleingang der CAI: Während sich der Nettovermögenswert (NAV, Vermögen abzüglich Schulden) der Immofinanz binnen zwei Jahren um 27 Prozent vermindert habe, sei jener der CAI um 13 Prozent gestiegen.

Auch für die nächsten Jahre zeigt sich Umek bei der CAI zuversichtlich – so sie ihre Hausaufgaben macht, sprich ihre Position im deutschen Büro-Immobilienmarkt ausbaut. Er sieht eine Steigerung des FFO 1 (operatives Ergebnis aus dem Vermietgeschäft, eine wichtige Kenngröße bei Immobilienunternehmen) von 2019 bis 2022 von 128 auf 163 Mio. Euro und errechnet ein Kursziel für die CAI-Aktie von 32 Euro. Am Mittwoch verlor das Papier leicht auf 23,84 Euro.

Extrem scharf schießt Umek hingegen gegen die Immofinanz, der er unter anderem vorwirft, das Russland-Geschäft unter Wert verkauft, die Buwog-Anteile „verramscht“ zu haben. In einem ebenfalls der „Presse“ vorliegenden Brief an den Aufsichtsrat fordert er diesen auf, Konzernchef Oliver Schumy und Finanzvorstand Stefan Schönauer abzulösen. Wörtlich klingt das so: „Die Management-Situation ist nicht haltbar, viele wichtige Themen liegen im Argen, die Kultur bei Immofinanz zeigt Zeichen der Fäulnis.“ Umek fordert das Kontrollorgan zum „raschen und umfangreichen Zugriff“ auf und stellt rechtliche Schritte in Aussicht.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.03.2018)

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