Putin: Russland plant keinen atomaren Erstschlag

Atomexplosion (hier allerdings der US-Atomtest "Castle Bravo", März 1954, Bikini Atoll, Marshall Islands)
Atomexplosion (hier allerdings der US-Atomtest "Castle Bravo", März 1954, Bikini Atoll, Marshall Islands)Us Department of Energy
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Auch die neuen nuklearen Waffen seines Landes würden nur als Zweitschlagssysteme dienen, betont der russische Präsident.

Russland werde nach den Worten von Präsident Wladimir Putin seine Atomwaffen nicht für einen Erstschlag gebrauchen. "Alle unsere Einsatzpläne, von denen ich hoffe, dass sie nie gebraucht werden, also unsere theoretischen Einsatzpläne sehen nur einen sogenannten Gegenschlag vor." Das sagte Putin in einem TV-Interview mit dem Journalisten Wladimir Solowjow, das am Mittwoch, online gestellt wurde.

Die Entscheidung über den Einsatz falle erst, wenn klar sei, dass Russland selbst nuklear angegriffen werde oder worden sei. Putin hatte bei seiner Jahresrede vergangene Woche neue russische Atomwaffen vorgestellt, die angeblich jede Abwehr überwinden können. Putin stellte dies als Reaktion auf die Pläne der USA zur Vervollkommnung ihrer Raketenabwehr dar.

Erstschlag eher nie erwartet

Ein atomarer Ersteinsatz Russlands, und sei es nur auf taktischer Ebene,  war übrigens allerdings schon zu Sowjetzeiten im Westen nicht wirklich angenommen worden. Dort wurde im Rahmen der Kriegsdoktrinen der USA bzw. der Nato noch in den 1980ern vielmehr sogar ein eigener Ersteinsatz erwogen, wenn sich die Lage im Zuge einer Invasion des zahlenmäßig stark überlegenen Warschauer Paktes - mithin eines Dritten Weltkriegs - als unhaltbar erwiese.

Dabei wären unter Umständen taktische Nuklearwaffen gegen östliche Truppenverbände zum Einsatz gekommen, gegen aus dem Hinterland als weitere Wellen heranrückende Divisionen etwa in der DDR und Polen, aber auch auf (primär) deutschem Boden, sollte dort ein Zusammenbruch größerer Nato-Formationen drohen und deren Feldkommandeure nukleare Unterstützung anfordern. Allerdings hielt man es für möglich, dass umgekehrt der Warschauer Pakt auf nukleare Ebene eskalieren könnte, sollte dessen Angriff scheitern und würden Nato-Truppen etwa in die DDR oder die Tschechoslowakei vorstoßen.

Andere Länder versuchten Russland als Konkurrent einzudämmen. "Aber wenn man sich die Entwicklungstendenzen in der Welt anschaut, dann ist es besser, Russland als Verbündeten zu haben. Wir sind eine Großmacht", sagte Putin.

In Russland findet am 18. März die Präsidentenwahl statt. Der Sieg des 65-jährigen Putin gilt als sicher.

(dpa/wg)

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