Der deutsche Spezialchemiekonzern bedient seine Aktionäre, obwohl er den erwarteten massiven Gewinneinbruch verkraften muss.
Köln. Der deutsche Spezialchemiekonzern Lanxess schraubt die Dividende trotz massiven Gewinneinbruchs nach oben. Den Aktionären winkt eine Ausschüttung von 80 Cent je Aktie. Das Konzernergebnis schrumpfte 2017 gegenüber dem Jahr davor von 192 auf 87 Millionen Euro. Lanxess hatte allerdings schon Ende des vergangenen Jahres angekündigt, dass aufgrund der Steuerreform in den USA im vierten Quartal mit einem einmaligen Sonderaufwand von rund 50 Millionen Euro zu rechnen sei.
Zukauf macht sich bezahlt
Der bereinigte Betriebsgewinn (Ebitda) stieg aber um 29,6 Prozent auf 1,29 Milliarden Euro, wie das Kölner Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Zu der Entwicklung trugen demnach gesteigerte Absatzmengen sowie ein gutes Geschäft der im vergangenen Jahr erworbenen Tochter Chemtura bei.
Chemtura ist mit 2,4 Milliarden Euro der größte Zukauf der Unternehmensgeschichte. Den Zukauf des US-Chemieunternehmens hatte Lanxess im Frühjahr 2017 abgeschlossen.
Mit dem bereinigten Betriebsgewinn (vor Sondereinflüssen) von 1,29 Milliarden schaffte das 2005 von Bayer abgespaltene Unternehmen jedenfalls ein Rekordergebnis in seiner Unternehmensgeschichte – und übertraf das bislang höchste Ebitda aus dem Jahr 2012 (damals 1,2 Milliarden Euro). 2016 erzielte man ein Ebitda von 995 Millionen Euro.
Demgegenüber ist das Absacken des Konzerngewinns nicht nur der US-Steuerreform, sondern auch den Aufwendungen für die Integration der neuen Sparte geschuldet.
Umsatz wuchs um ein Viertel
Die Anleger will Lanxess mit der Ausschüttung einer Erhöhung der Dividende um 14 Prozent bei Laune halten. Das entspricht einem Ausschüttungsvolumen von rund 73,2 Millionen Euro.
Der Konzernumsatz wuchs 2017 um ein Viertel auf 9,66 Milliarden Euro an. „Im abgelaufenen Geschäftsjahr haben wir strategisch und operativ viel erreicht“, erklärte Unternehmenschef Matthias Zachert. „Damit haben wir eine starke Basis für die Zukunft gelegt.“
Für das laufende Jahr erwartet er eine leichte Steigerung des bereinigten operativen Gewinns. Einen konkreten Ausblick will Lanxess erst mit Vorlage der Zahlen vom ersten Quartal am 4. Mai geben. (ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.03.2018)