Skylink: „Baustopp war der einzig richtige Weg“

(c) Die Presse (Michaela Bruckberger)
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Der Finanzchef hat die Kosten für Skylink festgezurrt. Die wichtigsten ausstehenden Bauleistungen wurden neu verhandelt. Nach siebeneinhalb Monaten wurden die Bauarbeiten am Montag wieder gestartet.

Wien. Nach der siebeneinhalb Monate dauernden Zwangspause hat der Flughafen Wien die Bauarbeiten am umstrittenen Terminal Skylink am Montag wieder gestartet. Finanzvorstand Ernst Gabmann verteidigt den Baustopp, den er Ende Juni 2009 erlassen hat. „Das war der einzig richtige Weg“, sagt Gabmann zur „Presse“. Andernfalls wären die Kosten, die sich auf 830Mio. Euro mehr als verdoppelt haben, und der Zeitplan noch mehr aus dem Ruder gelaufen. Denn: „Es wurde überwiegend nur auf Regie (auf Stundenbasis, Anm.) gearbeitet, es gab keine koordinierten Pläne, und die Gemeinkosten (fallen an, auch wenn nicht gebaut wird, Anm.) stiegen auf 80Mio. Euro.“

Inzwischen wurden Verträge an Professionisten neu vergeben oder ausgeschrieben. Die wichtigsten ausstehenden Bauleistungen wurden neu verhandelt – „mit deutlichem wirtschaftlichen Vorteil für den Flughafen Wien“. Die gerichtliche Beweissicherung zur Mängelfeststellung ist vergangene Woche abgeschlossen worden.

Nicht mehr als 830Millionen

Außerdem ist das Problem mit der örtlichen Bauaufsicht gelöst worden. Wie die „Presse“ exklusiv berichtete, hat das Bundesvergabeamt den Zuschlag an die Bietergemeinschaft Architektur Consult ZT/Rinderer&Partner Ziviltechniker/Rudolf&Vier Partner für nichtig erklärt. Als Begründung wurde eine Unvereinbarkeit der Interessen eines Gesellschafters der Architektur Consult ZT angeführt: Der Architekt Christian Halm ist bzw. war für den Flughafen just für den Skylink tätig.

Jetzt erhielt das zweitgereihte Konsortium Baumanagement Forstner/Depisch ZT/Hydroingenieure Umwelttechnik, das den Einspruch einbrachte, den Zuschlag. Die Projektsteuerung wurde an Ernst&Young übergeben.

Für den Generalunternehmer Fertigstellung Innenausbau soll der Zuschlag Ende April erfolgen. Erst Anfang Februar ausgeschrieben wurde hingegen der „Totalübernehmer“, der die volle Verantwortung für die Kosten, den Zeitplan und Gewährleistungen trägt. Da rechnet Gabmann mit einer Entscheidung im dritten Quartal.

Für Gabmann, der dem Aufsichtsrat morgen, Mittwoch, den Status quo beim Skylink berichten wird, ist klar, „dass wir die zuletzt genannten Kosten von 830Mio. Euro nicht überschreiten dürfen“. Darin enthalten seien Reserven für Unvorhergesehenes, eine Risikovorsorge und die Kosten für den Totalübernehmer. Mitte 2012 soll der Skylink in Betrieb gehen.

Gabmann dürfte bald mit Gerhard Schmid das Führungsduo des Flughafens bilden. Das Finanzdesaster beim Skylink, das der Rechnungshof untersucht, hat schon zur vorzeitigen Ablöse von Gabmanns Vorgänger Christian Domany geführt. Im März oder April wird auch Vorstandssprecher Herbert Kaufmann gehen müssen. Kaufmann beharrt bisher auf Erfüllung seines Vertrags bis Herbst 2014. Gabmann will diese Gerüchte nicht kommentieren.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.02.2010)

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