AUA rutscht tiefer in die roten Zahlen

Der scharfe Wettbewerb in Wien und der Warnstreik drücken das Quartalsergebnis. Bei der Mutter Lufthansa blieb der Gewinn weit unter den Analystenerwartungen.

Es ist nicht gerade das, was sich die AUA zu ihrem runden Geburtstag - am 15. Mai wird das 60-jährige Bestehen groß gefeiert - wünscht:  Die Lufthansa-Tochter AUA hat im Auftaktquartal 2018 den Verlust ausgeweitet, obwohl deutlich mehr Passagiere befördert wurden. Der schärfere Wettbewerb in Wien, die anhaltend schwache Nachfrage im Nahen Osten wegen der politischen Krisen sowie die Betriebsversammlungen und der Warnstreik im März, die zu Flugausfällen führten, seien die Ursache für die Verlustausweitung, teilte die AUA mit.

Das angepasste operative Ergebnis erreichte minus 67 Mio. Euro, nach minus 59 Mio. Euro im ersten Quartal 2017. Dabei sei die Passagierzahl um 13,3 Prozent auf 2,5 Millionen gestiegen, während das Angebot (Sitzkilometer) nur um drei Prozent stieg. Die Auslastung verbesserte sich damit um 4,2 Prozentpunkte auf 72,7 Prozent.

Für das gesamte Jahr 2018 bleibt der scheidende AUA-Chef Kay Kratky bei seiner Prognose, dass der Betriebsgewinn unter dem Rekordwert des Vorjahres (101 Mio. Euro) liegen werde. Der neue AUA-Finanzvorstand  Wolfgang Jani verspricht jedoch: "Wir werden uns sehr anstrengen, um das Minus aufzuholen."

Zu wenig Geld für neue Flugzeuge

Das wird auch dringend notwendig sein, will die AUA wie geplant ihre Flottenmodernisierung durchziehen. Geplant ist ein Austausch der in die Jahre gekommenen Boeings 767, eine Investition von bis zu zwei Mrd. euro. Um diesen Brocken aus eigener Kraft stemmen zu können, müsste die AUA nach eigenen Angaben den Jahresgewinn auf 140 Mio. Euro steigern.

Den Umsatz gibt die AUA heuer im ersten Quartal mit 396 Mio. Euro (IFRS 15) an. Im Vorjahr waren es 440 Mio. Euro, allerdings nach einer anderen Berechnungsmethode. Bereinigt um diesen Effekt wäre der Umsatz heuer um 6,8 Prozent höher gelegen als im Vorjahr, rechnete die AUA vor.

Die AUA hatte heuer im ersten Quartal 84 Flugzeuge in Betrieb, zwei mehr als in der Vorjahresperiode und beschäftigte Ende März 7089 Mitarbeiter.

Nicht optimal gelaufen ist es auch bei der AUA-Mutter Lufthansa: Im an sich reiseschwachen Winterquartal wurde deutlich weniger Gewinn eingeflogen als von Analysten erwartet. Das Ergebnis der Airline wurde von Einmalkosten für die Integration ehemaliger Air-Berlin-Teile in die Billig-Tochter Eurowings belastet. Der bereinigte Betriebsgewinn lag zwar mit  26 Mio. Euro knapp höher als die 25 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum, Analysten hatten jedoch im Schnitt mit 81,3 Mio. Euro gerechnet.

Eurowings kostet viel Geld

Während die Lufthansa und Swiss ihre Ergebnisse steigerten und das Fracht-Geschäft sogar einen Gewinnsprung verbuchte, wiesen AUA und Eurowings einen operativen Verlust aus. Die Lufthansa hatte gut die Hälfte der 144 Flugzeuge des pleitegegangenen Konkurrenten Air Berlin übernommen, um Eurowings auszubauen. Doch die Expansion kostet Geld. Bei dem Billigflieger seien "signifikante Einmalkosten" angefallen, räumte Lufthansa ein. Der operative Verlust summierte sich damit im Quartal auf 203 Mio. Euro. "Auch in den kommenden Monaten werden Einmalkosten die Entwicklung der Stückkosten von Eurowings weiter belasten", teilte Lufthansa mit.

Die Konzern-Umsätze schrumpften leicht um 0,7 Prozent auf 7,64 Mrd. Euro. Grund dafür ist eine Umstellung in der Bilanz auf den neuen Rechnungslegungsstandard IFRS 15. Ohne diesen Effekt wären die Umsatzerlöse um 4,5 Prozent gestiegen.

An der Prognose für das Gesamtjahr hält der Vorstand fest: Das bereinigte Ebit dürfte 2018 leicht unter dem Wert des Vorjahres von knapp drei Mrd. Euro liegen.

(eid )

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